_ „Kaum eine Erkrankung ist so belastend wie eine chronische sichtbare Erkrankung“ betonte Prof. Kristian Reich, Göttingen. Durch die Fokussierung auf bestimmte Zytokine und die Möglichkeit, diese zu beeinflussen, konnten im Laufe der Zeit mehrere Hürden in der Psoriasistherapie genommen werden. Ein weiterer Meilenstein scheint der monoklonale Antikörper Risankizumab (SkyriziTM) zu sein, der ausschließlich an Interleukin(IL)-23 bindet und seit Mai 2019 zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen ist.

Durch neue Substanzen wie diese dürften die Therapieziele nach oben geschraubt werden, betonte Dr. Ralph von Kiedrowski, Selters. PASI 50 oder -75 sollten der Vergangenheit angehören — auch in der neuen Leitlinie, die bereits in Arbeit sei. Ferner müsse die alte Strategie „Das Beste zum Schluss“ neu überdacht werden, so von Kiedrowski weiter: Bei bestimmten Patienten könne durch eine frühe, hoch wirkungsvolle Behandlung mit Risankizumab die Entstehung von Entzündungsgedächtniszellen verhindert und infolgedessen die Langzeitintention der Krankheit und damit Patientenschicksale abgeändert werden.

Grundlage der EU-Zulassung für Risankizumab sind Ergebnisse von vier klinischen Phase-III-Studien mit insgesamt mehr als 2.000 Psoriasispatienten [Gordon K et al. The Lancet. 2018; 392: 650–61, Reich K et al. ePoster #P1813. EADV. 2018, Blauvelt A et al. Acta Derm Venereol. 2018; 98: 30]. Risankizumab führte bereits nach zweimaliger Gabe zu hohen Raten erscheinungsfreier Haut in Woche 16 (> 80 % sPGA („static physicians global assessment“) 0/1, > 75 % PASI 90). 88 % der Patienten konnten dieses Ansprechen auch nach einem Jahr aufrechterhalten. Dabei zeigte sich Risankizumab anderen Biologika klar überlegen (PASI 90 in Woche 16: 72 % unter Risankizumab vs. 47 % unter Adalimumab, p < 0,001; DLQU 0/1 in Woche 52: 71 % unter Risankizumab vs. 44 % unter Ustekinumab, p < 0,001).

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege (13 %). Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100 und < 1/10) umfassten Tinea-Infektionen, Kopfschmerzen, Pruritus, Fatigue und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Reich hob besonders hervor, dass von jenen Patienten, die ihre letzte Risankizumab-Injektion in Woche 16 erhielten, 50 % auch noch nach einem Jahr eine erscheinungsfreie Haut aufwiesen.