Mit dem Pyoderma gangraenosum (PG) stellte Prof. Rüdiger Eming, Gießen/Marburg, eine seltene Erkrankung aus der Gruppe der neutrophilen Dermatosen vor. Die Diagnose PG wird anhand von zwei Hauptkriterien und mindestens zwei Nebenkriterien gestellt:

  • Sterile Pusteln oder Ulkus mit lividem, unterminiertem Wundrand

  • Ausschluss anderer relevanter Differenzialdiagnosen wie chronisch venöses/arterielles Beinulkus, pyogene Dermatitis oder Vaskulitis

Die Nebenkriterien umfassen histologische Befunde des Wundrands, das Vorhandensein bestimmter Komorbiditäten, das fehlende Ansprechen auf die herkömmliche Ulkustherapie beziehungsweise das Ansprechen auf eine systemische Immuntherapie, das Pathergiephänomen (Auslösen pathologischer Hautläsionen durch ein banales Trauma) und das Vorliegen sehr schmerzhafter Ulcera.

In der Therapie spielen zunächst die Behandlung der assoziierten Grunderkrankung, Schmerztherapie, eine adäquate Wundversorgung und Optimierung einer vorliegenden diabetogenen Stoffwechsellage eine Rolle. Als topische Therapien kommen potente Kortikosteroide (auch intraläsional) und Calcineurininhibitoren (Cyclosporin A) infrage.

In einer aktuellen Studie aus Deutschland wurde an 52 Patienten (im Schnitt 58,4 Jahre alt) mit insgesamt 75 Wundepisoden retrospektiv die Wirksamkeit von Biologika und intravenösen Immunglobulinen untersucht, nachdem Kortikosteroide und Cyclosporin A bei den meisten Patienten in der Ersttherapie versagt hatten [Herberger K et al. J Dtsch Dermatol Ges. 2019; 17: 32–41].

Komplette Remission oder Verbesserungen wurden in 275 therapeutischen Versuchen bei 63,6 % der Patienten unter Infliximab, 57,1 % unter Adalimumab, 71,4 % unter Etanercept, 66,6 % unter Ustekinumab und 66,7 % unter intravenösen Immunglobulinen erreicht. Dies deute nach Ansicht der Studienautoren an, dass Biologika, insbesondere TNFα-Antagonisten sowie intravenöse Immunglobuline wirksame und sichere Therapieoptionen bei Pyoderma gangraenosum sein können. Jedoch seien dringend prospektive vergleichende Studiendaten erforderlich, um dies seriös bewerten zu können.