I n einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler aus Tübingen die Inzidenz und Mortalität beim Melanom in Deutschland ermittelt. Dazu werteten sie die Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut in Berlin (1999–2012) sowie des Saarländischen Krebsregisters (1970–2012) aus.

Aus den Daten geht hervor, dass in Gesamtdeutschland von 1999 bis 2012 die altersstandardisierte Inzidenz um 55 % auf 19,2 pro 100.000 Einwohner zugenommen hat. Ebenfalls zugenommen hat die allgemeine Inzidenz, und zwar um 77 %. Stabil geblieben sei hingegen die altersstandardisierte Mortalität. Sie liege bei Männern zwischen 2,4 und 2,8 und bei Frauen zwischen 1,5 und 1,7 pro 100.000. Einwohner. Die allgemeine Sterberate im Zusammenhang mit einer Melanomerkrankung sei um 58 % auf 4,1 bei Männern und um 30 % auf 3,0 bei Frauen pro 100.000 Einwohner gestiegen.

Für das Saarland wurden andere Werte, aber ebenso ein Anstieg zwischen 1970 und 2012 ermittelt. So stieg dort die altersstandardisierte Hautmelanominzidenz um mehr als das Dreifache, die allgemeine Inzidenz um mehr als das Fünffache. Weniger stark war der Anstieg der altersstandardisierten Mortalität. Die allgemeine Sterberate im Zusammenhang mit dem Melanom der Haut nahm bei Männern von 0,7 auf 3,9, bei Frauen von 0,9 auf 3,2 pro 100.000 Einwohner zu. Die Wissenschaftler führen dies hauptsächlich auf einen starken Anstieg der allgemeinen Inzidenz und Mortalität in der Altersgruppe der über 60-Jährigen zurück.

Projektionen für die Situation im Jahr 2030 stützten sich auf ein frei zugängliches Computerprogramm des norwegischen Krebsregisters. Die Vorhersagen setzten voraus, dass die Bevölkerung kumulativ bereits so vielen UV-Strahlen ausgesetzt war, dass sich bis 2030 Melanome entwickeln werden. Es wird geschätzt, dass die Latenzzeit zwischen Karzinogenbelastung und Krebsentwicklung bei etwa 20 Jahren liegt. Den Berechnungen zufolge wird die allgemeine Inzidenz bei Männern auf 44–46, bei Frauen auf 38–40 pro 100.000 steigen, mit dem stärksten Anstieg in der Gruppe der über 60-Jährigen. Dagegen werde sich die allgemeine Inzidenz von Melanomen bei den Jüngeren bis 2030 stabilisieren. Bei der demografischen Entwicklung mit steigender Lebenserwartung sei mit einem weiteren Anstieg des Melanomrisikos zu rechnen. Zwar werde bis 2050 die Bevölkerung Deutschlands auf 68,7 Millionen sinken, doch werde der Anteil der über 80-Jährigen um 15 % steigen.

Fazit: Trotz Präventionskampagnen nimmt die Zahl der Melanompatienten unter Hellhäutigen in fast allen westlichen Ländern kontinuierlich zu, was laut der Autoren klarere Botschaften erfordere, um die Menschen vom Sonnenbaden abzuhalten.