_ Im aktuellen epidemiologischen Jahresbericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), der sich auf 2017 bezieht, summieren sich die bekannt gewordenen Fälle von Infektionen mit Gonokokken insgesamt auf eine Zahl von 89.239. Gegenüber 2016 bedeutet das einen Anstieg um 17 %. Auf eine Million Personen entfallen 222 an Gonorrhö Erkrankte, 2013 waren es noch 145 gewesen.

Knapp die Hälfte der Gonorrhö-Fälle (47 %) betreffen Männer, die Sex mit Männern hatten. 45 % entfielen auf Heterosexuelle, bei den übrigen war der Übertragungsweg unbekannt. 14 % der Infizierten mit bekanntem HIV-Status waren auch HIV-positiv. Bei den homosexuellen Männern lag der Anteil bei 22 %. Das Verhältnis infizierter Männer zu infizierten Frauen betrug 3,2:1.

Deutsche Zahlen fehlen, da die Gonorrhö hierzulande seit 2001 nicht mehr meldepflichtig ist. Das Robert-Koch-Institut verweist aber auf Daten aus Sachsen, wo eine Labormeldepflicht besteht. Gemäß Zahlen, die für 2003 und 2011 vorliegen, haben sich die gemeldeten Gonokokkeninfektionen in diesem Zeitraum verdoppelt. Es ist davon auszugehen, dass der europäische Trippertrend nicht an den deutschen Grenzen haltmacht. Das ECDC rät dringend dazu, die vorbeugenden Maßnahmen zu verstärken.

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Kondome senken das Risiko einer Gonokokkeninfektion.

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