_ Dupilumab (Dupixent®) ist seit etwas mehr als einem Jahr als erste zielgerichtete Therapie der atopischen Dermatitis (AD) verfügbar. Sie ist angezeigt für erwachsene Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen. „Wir haben durch die gut ausgewertete CHRONOS-Studie Langzeitdaten zu Dupilumab über 52 Wochen und können sagen, dass wir es mit einer gleichbleibend wirksamen Therapie zu tun haben“, so Prof. Johannes Wohlrab, Halle, im Rahmen des ADvent(„advances in Type-2 immun diseases“)-Symposiums. „Daten, die über diese Zeit hinausgehen, scheinen diesen Trend zu bestätigen“, so Wohlrab weiter.

Der monoklonale Antikörper Dupilumab inhibiert die von IL-4 und IL-13 ausgelöste Signalübertragung auf T-Zellen und stärkt so die Hautbarriere, die durch die anhaltende Entzündung einer AD geschwächt ist. „Die Läsionen und vor allem der stark beeinträchtigende Pruritus klingen ab“, berichtete Prof. Martin Metz, Berlin.

Doch wann ist die Erkrankung als mittelschwer beziehungsweise schwer einzuordnen? Die Krankheitslast einer AD ist von Patient zu Patient sehr individuell und kann im zeitlichen Verlauf stark unterschiedlich sein. Sie sollte in jedem Falle ebenso individuell bewertet werden. „Hier sollte man zwischen Krankheitsschwere und Krankheitsaktivität unterscheiden“, mahnte Prof. Stephan Weidinger, München. Eine quantifizierbare Aussage über die Krankheitsaktivität lässt sich durch verschiedene Scores wie beispielsweise den EASI (Eczema Area and Severity Index) oder den SCORAD (SCORing Atopic Dermatitis) treffen. „Um die Krankheitsschwere in vollem Umfang beurteilen zu können, sollten zusätzlich noch weitere Parameter wie Lokalisation, Verlauf der Erkrankung und Therapie, Komorbiditäten und Auswirkungen der Erkrankung auf den Alltag und die Lebensgestaltung berücksichtigt werden“, so Weidinger. „Dupilumab ist eine Behandlungsoption für Patienten, die topisch nicht ausreichend behandelbar sind. Diese Patienten sind Kandidaten für eine systemische Therapie, die nicht nur effektiv, sondern auch in der Langzeitanwendung sicher ist“, konstatierte Prof. Andreas Wollenberg, München.

Was sich zwischenzeitlich konkret für die Patienten geändert hat, stellte Dr. Ralph von Kiedrowski, Selters, vor: „Die doch bisher häufig sehr langwierigen Therapiewege konnten durch ein strukturiertes Management, unter Einbeziehung der Patienten und des Praxispersonals, jetzt endlich auch für AD-Patienten optimiert werden.“ Neben einer umfassenden Anamnese und Diagnostik, gehören die Festlegung der Therapie unter Berücksichtigung der Therapieziele sowie eine vollständige Dokumentation inklusive Angabe des Schweregrades dazu. Hilfestellungen geben unter anderem der EASI „plus“, der EASI zusammen mit dem Juckreiz und der Schlaflosigkeit als numerische Bewertungsskala, und der DLQI (Fragebogen zur Erhebung der Lebensqualität). „Die Innovation ist endlich auch in der Dermatologie für Atopiker angekommen“, resümierte von Kiedrowski.