Daten zur Verordnung verschiedener Antiskabiosa zeigen, dass die Krätze auf dem Vormarsch ist, so Prof. Martin Schaller, Tübingen. Wie eine Auswertung der Verordnungszahlen zu Permethrin, Benzylbenzoat und Ivermectin ergab, verschrieben Ärzte im Jahr 2017 rund 60 % mehr Skabiesmedikamente als 2016.

Immer häufiger wird über Resistenzen von Krätzmilben gegen Permethrin berichtet [Kämmerer E. Dtsch Arztebl 2018; 115: A700-702]. Resistenzbestimmungen werden bislang allerdings nur in australischen Speziallabors durchgeführt. In Australien hat sich die Überlebenszeit der Skabiesmilbe gegenüber Permethrin in den letzten zehn Jahren verdoppelt bis verdreifacht, berichtete Schaller.

Ob Resistenzen oder Behandlungsfehler die Ursache für einen frustranen Verlauf einer Therapie mit Permethrin sind, sei in der Praxis oft schwierig zu entscheiden. Beispielsweise vergessen Patienten häufig, topische Medikamente auch im Subungual- oder Interdigitalbereich aufzutragen. Um den Erfolg der Therapie mit Permethrin zu verbessern, solle Schaller zufolge bei jedem Patienten außerdem erwogen werden, Gesicht und Kapillitium ebenfalls mitzubehandeln, wie dies in der deutschen S1-Leitlinie für Kleinkinder und ältere Menschen empfohlen wird [Sunderkötter C. et al. J Dtsch Dermatol Ges. 2016; 14: 1160-71]. Nach sieben bis zehn Tagen solle eine Wiederholungstherapie angeraten werden. Nicht selten handelt es sich bei einer scheinbar erfolglosen Therapie auch um eine Reinfektion durch eine nicht ausreichend behandelte Kontaktperson.

Bleibt eine lege artis durchgeführte Therapie mit Permethrin erfolglos, werden häufig gute Erfolge mit Benzylbenzoat erzielt, welches an drei aufeinander folgenden Tagen aufgetragen und erst am vierten Tag wieder abgeduscht werden sollte. Außerdem ist Ivermectin als orales Medikament gegen Skabies zugelassen, das in einer Einzeldosis verabreicht wird. Laut Fachinformation solle Ivermectin erst ab einem Körpergewicht von 15 kg eingesetzt werden. Bislang gibt es laut Schaller jedoch keine Hinweise auf etwaige Schädigungen bei einem Einsatz von Ivermectin bei Kindern mit geringerem Gewicht.

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Anwendungsfehler, Resistenzen oder Reinfektionen führen nicht selten dazu, dass die Therapie gegen Skabiesmilben erfolglos bleibt.

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