Warum Patienten Therapieempfehlungen ihres Arztes nicht umsetzen, kann viele Gründe haben. Eine Nichtadhärenz („non-adherence“) kann beabsichtigt sein. Dabei entscheidet sich der Patient, beispielsweise die Dosierung zu ändern oder ein Medikament gar nicht erst einzunehmen, weil er es für unnötig hält oder weil er Nebenwirkungen fürchtet. Vergesslichkeit kann zu einer unbeabsichtigten Nichtadhärenz führen.

Wie eine aktuelle Studie aus Großbritannien ergab [Thorneloe RJ Et al. J Invest Dermatol. 2018; 138: 785-94], ist die Nichtadhärenz im Management der Psoriasis größer als Ärzte in der Regel annehmen, berichtete Prof. Ulrich Mrowietz, Kiel. In den Untersuchungen wurden die mittels standardisierter Fragebögen erhobenen Angaben von 617 Patienten ausgewertet, die sich systemische Medikamente zur Behandlung einer Psoriasis selbst verabreichen sollten. Bei fast einem Viertel (22,4 %) wurde nicht adhärentes Verhalten nachgewiesen, wobei die Nichtadhärenz bei 12 % beabsichtigt und bei 10,9 % unbeabsichtigt war. Bei konventionellen Systemtherapeutika lag die Nichtadhärenz mit 29,2 % signifikant höher, wobei Ciclosporin mit 45,8 % Spitzenreiter war. Doch auch unter einer Therapie mit Biologika zeigten immerhin 16,4 % eine Nichtadhärenz, und zwar 25,7 % bei Etanercept und 13,7 % bei Adalimumab.

Über 20 % der Patienten sahen bei sich einen hohen Behandlungsbedarf, hatten aber gleichzeitig große Vorbehalte gegenüber Psoriasismedikamenten und Arzneimitteln im Allgemeinen. Bedenken bezüglich der Therapie waren mit beabsichtigter Nichtadhärenz assoziiert. Ein Faktor für unbeabsichtigte Nichtadhärenz waren fehlende feste Gewohnheiten bei der Anwendung der Medikamente. Auch die Therapiedauer oder Resignation angesichts der chronischen Erkrankung beeinträchtigten die Adhärenz.

Eine verbesserte Kommunikation und vermehrte Aufklärung könnten die Adhärenz fördern, so Mrowietz. Um die Adhärenz zu gewährleisten, könnten solche Biologika sinnvoll sein, die nicht vom Patienten selbst, sondern in größeren Behandlungsintervallen von acht oder zwölf Wochen in der Klinik oder Praxis verabreicht werden.