_ Neben einer genetischen Veranlagung sowie hormonellen Faktoren gelten auch Trigger wie Sonnenlicht, scharfes Essen, schwerer körperlicher Anstrengung oder Heißgetränke zu begünstigenden Auslösern der Rosazea. Vor allem Kaffee galt bislang als Übeltäter — womöglich völlig zu Unrecht. Ein internationales Dermatologenteam hat Daten einer prospektiven Kohortenstudie analysiert, um den Zusammenhang von Koffeinkonsum und Rosazeainzidenz zu untersuchen [Li S et al. JAMA Dermatol. 2018; http://doi.org/cwth].

82.737 Krankenschwestern, deren Kaffee-, Tee-, Limonaden- und Schokoladenkonsum alle vier Jahre erhoben worden war, wurden 2005 auch nach einer diagnostizierten Rosazea befragt. Bei 4.945 Frauen traf dies zu. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, die angaben, vier oder mehr Tassen täglich zu trinken, ein um fast ein Viertel geringeres Rosazearisiko (HR 0,77; 95 %-Konfidenzintervall 0,69–0,87) hatten als Probandinnen, die weniger als einmal pro Monat Kaffee tranken. Der inverse Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Rosazeainzidenz blieb auch dann bestehen, wenn weitere Risikofaktoren, wie Alkoholkonsum, Rauchen und hoher BMI berücksichtigt wurden. Für entkoffeinierten Kaffee, Tee, Limo oder Schokolade ließ sich ein solcher inverser Zusammenhang hingegen nicht nachweisen.

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Die Studienautoren vermuten, dass neben der gefäßverengenden Wirkung des Koffeins auch die im Kaffee enthaltenen Antioxidanzien Entzündungsprozesse in der Haut eindämmen könnten. Sogar eine Wirkung auf hormoneller Ebene ist für die Wissenschaftler denkbar, da Koffein die Konzentration von Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol beeinflusse. Die Schutzwirkung bleibe jedoch Spekulation, solange sie nicht in randomisierten kontrollierten Studien bewiesen wird.