_ Die Wechselwirkung zwischen Dermatosen und Depressionen ist längst bekannt — so wurden bereits signifikante Assoziationen zwischen Psoriasis, Neurodermitis, Handekzem und Ulcus cruris mit Depressionen festgestellt. Ob dieser Zusammenhang auch bei Patienten mit kutanem Lupus erythematodes (CLE) besteht, wurde nun von dänischen Forschern in einer bundesweiten Kohortenstudie untersucht. In ihre Analyse einbezogen wurden 3.489 über 18-Jährige, bei denen zwischen 2000 und 2015 CLE oder systemischer Lupus erythematodes (SLE) diagnostiziert wurde [Hesselvig JH et al. Br J Dermatol. 2018; 179: 1095-101]. Das Risiko einer Depression war bei Lupuspatienten doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung.

Der enge Zusammenhang zwischen Hautkrankheiten und psychiatrischen Erkrankungen ist vermutlich multidirektionalen Ursprungs: Die Haut beinhaltet als großes immunologisches Organ Keratinozyten, Langerhanszellen, myeloide dendritische Zellen, Mastzellen, Makrophagen, Endothelzellen und Fibroblasten, die als Teil des angeborenen Immunsystems proinflammatorische Zytokine produzieren können. Darüber hinaus enthält die gesunde Haut zahlreiche Lymphozyten — darunter fast doppelt so viele T-Zellen wie im gesamten Blutkreislauf. Entzündliche Hauterkrankungen könnten also tatsächlich zu Depressionen führen, indem der Gehalt an Zytokinen im Blutkreislauf und folglich auch im restlichen Körper — einschließlich des Gehirns — erhöht wird.

figure 1

Ursache für Depressionen bei Hauterkrankungen können neben der psychischen Belastung auch immunologische Prozesse sein.

© nenetus / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Auch die soziale Stigmatisierung sowie die einschränkte Lebensqualität aufgrund des Erscheinungsbildes der Haut kann zu einer enormen psychischen Belastung führen. Im Umkehrschluss können auch psychische (Vor-)Erkrankungen die Entstehung und Manifestation von Hauterkrankungen begünstigen [Rodriguez-Vallecillo E et al. Psychiatr Clin North Am 2014; 37: 625-51]. Diese Kausalität haben die dänischen Studienautoren berücksichtigt und Patienten mit einer bereits vor Studienbeginn diagnostizierten Depression oder erhaltener Antidepressivatherapie aus ihren Analysen ausgeschlossen.