Amerikanische Forscher haben in einer retrospektiven Kohortenstudie den informativen Wert einer Biopsie der Sentinellymphknoten (SLK)auf den Prüfstand gestellt. Dafür wurden die Daten von 896 Patienten ausgewertet, bei denen zwischen 2002 und 2016 wegen eines primären Hautmelanoms eine erfolgreiche SLK-Biopsie vorgenommen worden war.

Analysiert wurde der Einfluss des Zustandes der SLK innerhalb von vier definierten Breslow-Level(BL)-Gruppen (0,01–1,0 mm; 1,01–2,0 mm; 2,01–4,00 mm und > 4 mm). Zudem wurde untersucht, ob die Vorhersagewahrscheinlichkeit verbessert werden konnte, indem der BL-Wert auf den SLK-Status angepasst wurde. Die Überlebenszeit wurde als Zeit zwischen der ersten Biopsie und dem Todeszeitpunkt oder dem letzten Kontakt zu dem Patienten festgelegt.

Es zeigte sich, dass die Patienten mit positivem SLK-Befund tendenziell dickere Tumore aufwiesen: Unter den Patienten mit einem Tumor mit BL von 1 mm oder weniger zeigten lediglich 7,7 % einen positiven SLK-Status, während bei den Patienten mit BL über 4,01 mm 47 % SLK-positiv waren. Die Überlebensraten in den verschiedenen BL-Gruppen unterschieden sich dabei jedoch nicht signifikant zwischen den SLK-positiven und SLK-negativen Patienten. Die Prognose wurde durch den SLK-Befund demnach nicht genauer. Es betrafen sogar 70,2 % der Todesfälle in der vorliegenden Studie Patienten mit negativem SLK-Befund. Allerdings handelt es sich um eine retrospektive Studie, die lediglich ein Zentrum einschließt.

Fazit: Sowohl der Zustand der SLK, als auch das BL sind hilfreiche prognostische Indikatoren bei Melanomen. Dabei liefert der SLK-Status allerdings über die aus dem BL gewonnenen Erkenntnisse hinaus keine unabhängigen prognostischen Informationen. Der Wissenszugewinn durch die Untersuchung des SLK-Zustandes sollte den Studienautoren folgend deswegen infrage gestellt werden.