_ Schweizer Forscher haben ein synthetisches Muttermal entwickelt, das Alarm schlägt, wenn sich ein Tumor bildet. Das Frühwarnsystem besteht aus menschlichen Zellen, die in einem Implantat unter der Haut deponiert werden. Eine Machbarkeitsstudie wurde jetzt veröffentlicht. [Tastanova A et al. Science Translational Medicine 2018; http://doi.org/cnmw]

Das Implantat misst die Kalziumkonzentration im Blut. Liegt der Pegel länger über einem definierten Wert, wird eine Signalkaskade ausgelöst, an deren Ende die künstlichen Zellen den körpereigenen Bräunungsstoff Melanin produzieren und sich braun färben. „Ein Implantatträger sollte bei Erscheinen des Leberflecks zur weiteren Abklärung zum Arzt gehen“, sagt Martin Fussenegger, Professor für Biotechnologie und Bioengineering. Das System kann auf die Entstehung von Prostata-, Lungen-, Dickdarm- und Brustkrebs hinweisen. Die Verfärbung bedeute aber nur, dass ärztliche Abklärung nötig sei: „Der Leberfleck bedeutet ja nicht, dass die Person bald sterben muss“.

Das implantierte, genetische Netzwerk soll nicht nur praktisch, sondern auch günstig sein. Die ständige Selbstkontrolle erhöhe zudem durch die Frühdiagnose die Überlebenschancen. Theoretisch könnte das System auch zur Erkennung anderer Krankheiten eingesetzt werden.

Bei Mäusen und Schweineschwarten habe der Prototyp funktioniert. Dennoch prognostiziert Fussenegger noch zehn Jahre Entwicklungszeit, bis das Implantat für Menschen marktreif sei. Das Problem ist die kurze Lebensdauer des Systems: „Verkapselte Lebendzellen halten gemäß anderen Studien rund ein Jahr. Danach müssen sie inaktiviert und ersetzt werden“, erklärt der Forscher.