_ Das Buch repräsentiert eine umfassende Zusammenstellung der Literaturberichte über erwünschte und unerwünschte Wirkungen von Medikamenten auf die männliche Reproduktionsfähigkeit.

Nach einer Einführung über die Probleme, die eine solche Zusammenstellung bereitet, sowie über die Mechanismen des männlichen Sexualsystems, auf die Medikamente Einfluss nehmen können, folgt die Behandlung spezifischer Themen: der Einfluss von exogenen Androgenen (Kapitel 4), PDE5-Inhibitoren (5), Analgetika (6), 5-α-Reduktaseinhibitoren (7), psychotropen Medikamenten (8), Medikamenten für das kardiovaskuläre und das pulmonale System (9), Antibiotika und Antimykotika (10), Virustatika (11), Immunsuppressiva (12) und sonstige Medikamente (13), die nicht in den genannten Gruppen enthalten sind, wie Cimetidin oder Statine.

Die Mühe, die in dem Buch steckt, findet ihren Ausdruck in einem Literaturverzeichnis von insgesamt 86 Seiten — bei einem Gesamtumfang von 325 Seiten. Die Zitate basieren aber ausschließlich auf Medline.

Die Autoren haben die Medikamentennamen aus Reviews zu dieser Thematik für die Extraktion von Einzelanfragen mit mehreren Schlagworten aus der männlichen Reproduktion verwendet. Vorteilhaft ist dabei die Nennung von Medikamenten, für die keine Berichte vorliegen. Wer wissen will, ob für ein Medikament Wirkungen auf die männliche Fertilität beschrieben sind, wird in diesem Buch fündig.

Allerdings muss man dazu Zeit mitbringen, denn es gibt kein Sachverzeichnis: In den Kapiteltexten sind die besprochenen Medikamente hervorgehoben, aber nur vereinzelt tabellarisch zusammengefasst.

Ob diese Methode geeignet ist, um in einer Sprechstunde Informationen zu möglichen Wirkungen eines zu verschreibenden Medikaments einzuholen, ist fraglich. Dieses Ziel kann man heutigen Ansprüchen genügend nur noch mit einer computeradaptierten Datenbank erreichen.

Bedauerlich ist, dass für die einzelnen Studien nicht immer Angaben zur jeweiligen Qualität gemacht werden: Ob für ein bestimmtes Medikament nur ein Fallbericht oder eine randomisierte klinische Studie vorliegt, wäre interessant. Schade ist auch, dass die Klassifizierung der Medikamente kein in der Literatur bekanntes System wie etwa den ATC-DDD-Index der WHO benutzt.

Trotz einiger Schwächen werden dennoch umfassende Informationen zu dem Thema angeboten. In einer andrologischen Bibliothek sollte das Werk deswegen nicht fehlen.

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Erma Z. Drobnis und Ajay K. Nangia

Impacts of Medications on Male Fertility

Springer 2017

XIII, 325 S., Hardcover

ISBN: 978-3-319-69534-1