Zur Behandlung von Erkältungskrankheiten, Muskelschmerzen oder Rheuma beliebte Topika mit Pflanzenextrakten können Hautirritationen und allergische Hautreaktionen hervorrufen. In einer retrospektiven Analyse suchten belgische Dermatologen aus Patientenakten typische Krankheitsverläufe heraus und formulierten Empfehlungen.

figure 1

Die Inhaltsstoffe der Arnikablüten können Kontaktdermatitis auslösen.

© statu-nascendi / Getty Images / iStock

Ausgewertet wurden Daten von 15.980 Patienten, bei denen zwischen 1990 und 2016 am Universitätsklinikum Leuven Patch-Testungen mithilfe der Europäischen Basisserie für Kontaktallergene und/oder anderen Allergenserien sowie den tatsächlich vom Patienten eingesetzten Produkten gemacht worden waren.

56 % der Patienten zeigten mindestens eine positive Testreaktion, Reaktionen auf topische Kräuterzubereitungen traten bei 0,8 % aller Patienten und 1,4 % der kontaktallergischen Patienten auf. Angewendet wurden die allergisierenden lokalen Phytotherapeutika vor allem zur Behandlung von Ekzemen, Beinulzera und anderen Wunden; Hände, Beine und Füße waren dabei die am häufigsten betroffenen Körperbereiche. Seltener entwickelten sich Kontaktdermatiden unter der Behandlung von Läsionen im Anal-/Perianalbereich oder trockener Lippen.

Insgesamt 21 kontaktallergisierende Kräuterstammpflanzen wurden identifiziert. Am häufigsten traten die Reaktionen unter Perubalsam, Kompositenextrakten wie Arnika (Arnica montana), römischer Kamille (Chamaemelum nobile) und Ringelblume (Calendula officinalis) sowie Benzoin-Tinkturen (Styrax in Alkohol gelöst) und Propolis auf. Die meisten Patienten zeigten multiple Reaktionen. Bei einigen Patienten ließ sich die Kontaktallergie allerdings nur anhand einer Patchtestung mit den von ihnen eingesetzten Produkten nachweisen. Dies dürfte vor allem auf die große Variabilität bei den Inhaltsstoffen zurückzuführen sein, teilweise aber auch auf die nicht immer einheitliche Nomenklatur sowie Inhaltsstoffdeklaration der Produkte.

Fazit: Kontaktallergische Reaktionen auf pflanzliche Externa kommen vor allem bei Applikation auf vorgeschädigte Haut vor und sollten optimalerweise mit den vom Patienten verwendeten Produkten per Patch-Test nachgewiesen werden.