_ Obwohl die Leitlinien für Patienten mit therapierefraktärer schwerer Psoriasis oder chronischer spontaner Urtikaria die Gabe von Biologika vorsehen, verordnen viele Dermatologen keine derartigen Präparate: Die Auswertung der Antworten von 137 in Bayern niedergelassenen Dermatologen auf einen wissenschaftlichen Fragebogen ergab, dass nur rund 14 % der Patienten mit mäßig bis schwer ausgeprägter Psoriasis und 7 % der Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria Biologika erhalten [Schielein MC et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2018; https://doi.org/10.1111/jdv.14811]. Eher geneigt, ein derartiges Medikament zu verschreiben, zeigten sich dabei jüngere Ärzte (unter 50 Jahren) sowie Dermatologen, die länger in der Klinik gearbeitet oder mehr schwer kranke Patienten behandelt hatten.

65 % der Ärzte nannten als Argument gegen die Biologikaverordnung hohe Kosten, 62 % geringe Vergütung und 53 % fürchteten Regresse. Die skeptischen Ansichten von Kollegen (11 %), ein Mangel an Evidenz (12 %) und zu geringe Effizienz der Therapie (15 %) wurden am seltensten genannt. Die Ablehnung einer Behandlung durch die Patienten spielt demnach eine größere Rolle als nichtwirtschaftliche Bedenken der Ärzte wie mangelnde Erfahrung mit Biologika, zu geringes spezifisches Wissen oder zu wenig Zeit für eine entsprechende Therapie mit allen nötigen Voruntersuchungen. Biologika und ihre Wirksamkeit haben demnach ein gutes Image und bestätigten die Wertschätzung evidenzbasierter Therapieempfehlungen. Mit Blick auf die ökonomischen Vorbehalte der Ärzte verweisen die Forscher darauf, dass Biologika Studien zufolge die höchste Kosten-Nutzen-Effizienz aufgewiesen hätten.