_ Obwohl eine „stark ausgeprägte Varikosis“ das Risiko venöser Thromboembolien (VTE) gemäß der Leitlinie zur Prophylaxe von VTE nur geringfügig erhöht, sollten Varizen nicht nur als kosmetisches Problem angesehen werden: Eine taiwanesische Studie [Chang SL et al. JAMA 2018; 319: 807–17] legt nahe, dass Varizen mit einem vermehrten Auftreten von tiefen Venenthrombosen (TVT), Lungenembolien (LE) und peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) assoziiert sind. Es wurden die Versicherungsdaten von rund 400.000 Bürgern Taiwans ausgewertet. Dabei zeigte sich das TVT-Risiko in der Varizengruppe erhöht — je nach Verfolgungszeitraum vier- bis fünfmal im Vergleich zur Kontrollgruppe. Die größte Risikosteigerung zeigte sich bei den 20- bis 34-Jährigen. Auch das LE-Risiko und die PAVK-Inzidenz waren um etwa 70 % erhöht. Die Analyse ist jedoch nicht frei von verzerrenden Einflüssen: Zu Faktoren wie Rauchen oder Adipositas lagen keine Daten vor. Zudem waren Hämangiome, die als Negativkontrolle dienten, auch mit einer leicht erhöhten TVT-Rate verknüpft. Auch der Falsifikationsendpunkt Hyperlipidämie zeigte eine gewisse Korrelation mit Varizen. Die Studienautoren vermuten, dass die schwache Assoziation von Varizen mit LE und PAVK auf nicht berücksichtigte verzerrende Einflüsse zurückgehen könnte. Der Zusammenhang zur TVT sei dagegen so stark, dass er nicht durch unbeachtete Störfaktoren erklärbar sei. Ob Varikosis für TVT ursächlich ist oder ob den Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren zugrunde liegen, ist nicht bekannt.

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