_ Beim Fortbildungssymposium „consilium Dermatologie live“ referierten renommierte Experten zu praxisrelevanten Themen und präsentierten Fallbeispiele. Dabei nahmen Diskussion und Interaktion mit dem Auditorium einen besonders breiten Raum ein.

Eine Reihe von Dermatosen manifestiert sich an Lippen, Zunge und Mundschleimhaut, sie können isoliert oder auch kombiniert mit Hautveränderungen und Beteiligung von inneren Organen auftreten. „Als mögliche Ursachen oraler Dermatosen kommen Infektionen, Autoimmunerkrankungen und Allergien, Mangelerscheinungen, aber auch Systemerkrankungen in Betracht“, erläuterte Prof. Regina Fölster-Holst, Kiel, die zusammen mit Prof. Cord Sunderkötter, Halle, die wissenschaftliche Leitung des Symposiums innehatte.

Eine der häufigsten Dermatosen der Wangen- und Gaumenschleimhaut ist Lichen ruber mucosae. Behandelt wird symptomatisch, vor allem mit topischen Kortikosteroiden. Auf Alkohol- und Nikotinkonsum sollte verzichtet werden. Fölster-Holst machte darauf aufmerksam, dass sich auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen im Bereich der oralen Schleimhaut zeigen können. So kann Morbus Crohn in Form von komplexen Aphthen, orofazialen Schwellungen, pflastersteinartigen Knoten oder einer Gingivitis in Erscheinung treten.

Etwa 30 % aller Patienten mit Morbus Crohn entwickeln auch Veränderungen der Perianalregion und des Enddarms. Perianale Fisteln sind ein Indikator für einen aggressiveren Erkrankungsverlauf. Der multimodale Therapieansatz beim perianalen Morbus Crohn besteht aus Systemtherapien (Immunsuppressiva, TNF-α-Inhibitoren) und chirurgischen Interventionen, erklärte Prof. Alexander Kreuter, Oberhausen.

„In den letzten Jahren wird in Deutschland wieder häufiger die Verdachtsdiagnose Skabies gestellt“, konstatierte Sunderkötter. Skabies-Ausbrüche seien vor allem auf die zunehmende Zahl polymorbider, älterer und immunsupprimierter Menschen zurückzuführen. Die Bedeutung von Flüchtlingen für die Verbreitung von Krätze sei demgegenüber als relativ gering einzustufen. Das wichtigste Therapieziel besteht in der Abtötung der Skabiesmilben sowie deren Vorstufen und Eier, wobei sich die Elimination fast immer durch geeignete topische Antiscabiosa erreichen lässt. Sekundäre Therapieziele sind die Symptombehandlung, insbesondere des häufig dominierenden Juckreizes, sowie die Behandlung entzündlicher Begleiterscheinungen und Sekundärinfektionen.

Die weiteren Programmpunkte der Fortbildungsveranstaltung waren entzündliche Dermatosen, kutane Arzneimittelreaktionen und Photodermatosen sowie Reisedermatosen. Eine ausführliche Zusammenfassung von „consilium Dermatologie“ wird Anfang 2018 in einer namensgleichen Printpublikation verschickt.