Im Klinikalltag treffen Ärzte immer wieder auf Melanompatienten, die Vorerkrankungen, etwa Virusinfektionen wie Zytomegalie, HIV und Hepatitis, haben. Laut Dr. Lisa Zimmer, Essen, sei es durchaus möglich, Patienten mit diesen Virusinfektionen mit Immuncheckpointinhibitoren zu behandeln.

Eine Proof-of-concept-Studie demonstrierte, dass es bei chronischen Hepatitis-Infektionen und Anti-PD-1-Therapie bei manchen Patienten sogar zu einer Abnahme der Hepatitis-RNA kommt. Insgesamt traten keine unerwarteten Nebenwirkungen auf [Gardiner D et al. PLoS One 2013; 8: e63818]. Zimmer gab jedoch zu bedenken, dass es bei Hepatitis-B- und C-Infektionen durch die Therapie zu einer Virusreaktivierung kommen kann, gerade wenn Patienten aufgrund entsprechender Nebenwirkungen mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden. Es gebe allerdings meist keinen Unterschied bezüglich der Nebenwirkungen zwischen Patienten mit und ohne Virusinfektion. Zurzeit gibt es keine Empfehlungen zur Prophylaxe.

Auch bei Zytomegalien kann es theoretisch zu einer Virusreaktivierung durch Immunsupressiva kommen. Wichtig seien Zytomegalie-Diagnostiken in Blut, Stuhl und durch Leberbiopsien und die Einleitung entsprechender Therapien. Einzelne Fall-Studien zu HIV-Infektionen und PD-1-Therapie [z. B. Gay CL et al. J Infect Dis 2017; 215: 1725-33] zeigten, dass die Behandlung gut verträglich ist, es traten keine unerwarteten Nebenwirkungen auf, die Viruslast war stabil und Ansprechraten sind zu erwarten. Die Behandlung von HIV-Patienten mit Checkpointinhibitoren ist also prinzipiell ebenfalls möglich.