Bis heute wird empfohlen, Isotretinoin vor einem dermatologischen Eingriff abzusetzen oder die Wirkung des Medikaments über sechs bis zwölf Monate abklingen zu lassen. Hautärzte aus den USA haben jetzt die Berechtigung für diese Vorsichtsmaßnahme anhand der Studienlage neu überprüft.
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Bei Patienten, die kürzlich mit Isotretinoin behandelt wurden, kann es nach mechanischer Dermabrasion zu ungewöhnlicher Narbenbildung kommen. Deshalb wird diese Maßnahme derzeit nicht empfohlen. Dagegen fanden die Dermatologen keine ausreichenden Gründe dafür, eine manuelle Dermabrasion oder Mikrodermabrasion zu verschieben, wenn Patienten in den vorausgehenden Monaten Isotretinoin eingenommen hatten oder während der Dermabrasion mit dem Vitamin-A-Metabolit behandelt worden waren.
Die Autoren halten es für hinreichend belegt, dass es unter niedrigdosierter Isotretinointherapie im Zusammenhang mit einem oberflächlichen chemischen Peel zu keiner gesteigerten Narbenbildung oder schlechten Wundheilung kommt. Allerdings empfehlen sie, weitere prospektive, kontrollierte Studien mit Peels verschiedener Tiefe und Isotretinoin unterschiedlicher Dosierungen durchzuführen.
Auch operative Eingriffe müssen wegen einer Isotretinointherapie offenbar nicht vertagt werden. Dennoch werden auch hier weitere Studien empfohlen, insbesondere die gründliche Evaluierung der Situation von Patienten mit erhöhter Kreatinphosphokinase im Hinblick auf Schwierigkeiten bei der Deckung mit einem Muskellappen.
Der Literaturrecherche zufolge spricht im Rahmen einer Isotretinointherapie weder etwas gegen eine Laserbehandlung zur Haarentfernung noch gegen eine Therapie mit einem fraktionierten ablativen oder nicht ablativen Laser. Wundheilung und Narbenbildung waren unabhängig von dieser Medikation. Da allerdings nur wenige Daten zu vollständig ablativen Laserprozeduren vorliegen, wird von dieser Art der Behandlung während oder in den Monaten nach einer Isotretinointherapie abgeraten.
Fazit: Der neue Studienüberblick eröffne Dermatologen nun die Möglichkeit, die bekannten Risiken kutaner Prozeduren im Zusammenhang mit einer systemischen Isotretinointherapie evidenzbasiert mit den Patienten zu diskutieren, so die Autoren. Dies eröffne für einige Patienten die Möglichkeit einer informierten Entscheidung für die frühere und effektivere Intervention.
Literatur
Spring LK. et al. Isotretionoin and Timing of Procedural Interventions. JAMA Dermatol 2017; 153: 802-9
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Starostzik, C. Isotretinointherapie: kein Störfaktor für viele weitere Maßnahmen. hautnah dermatologie 33, 26 (2017). https://doi.org/10.1007/s15012-017-2568-6
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