Dermatologen aus München haben retrospektiv die Befunde von 217 behandelten Melanompatienten analysiert, in denen auch Angaben zum NRAS- sowie BRAF-Mutationsstatus festgehalten worden waren.

Bei 140 Patienten (64,5 %) wurden Mutationen in dem einen oder anderen Gen dokumentiert. Ausschließlich eine BRAF-Mutation wurde bei 87 Patienten entdeckt, Mutationen nur im NRAS-Gen bei 53 Patienten. Genetische Veränderungen in beiden Markern hatten fünf Patienten. Unverändert waren BRAF oder NRAS bei jedem Dritten (Wildtyp). Das Follow-up lag in der BRAF-Gruppe bei median 4,2 Jahren, in der NRAS-Gruppe bei 3,9 Jahren und bei Patienten ohne die beiden genetischen Marker nur bei 2,8 Jahren.Fast alle Patienten (95,9 %) hatten eine lokal begrenzte oder nodale Erkrankung. Unterschiede gab es zu Studienbeginn nicht. Patienten mit BRAF-Mutation waren signifikant jünger als jene mit NRAS-Mutationen oder mit unveränderten Genmarkern (median 56 versus 66 bzw. 67 Jahre). Nur acht Patienten hatten zu Beginn Metastasen. Die Redizivrate betrug 85,8 %. Bei 157 Patienten (77 %) entwickelten sich im Krankheitsverlauf Fernmetastasen, bei 92 Patienten (43,3 %) eine lokoregional-nodale Metastasierung.

Bis zur Entwicklung erster Progressionszeichen dauerte es über alle genetischen Gruppen hinweg betrachtet median zwei Jahre. Die Dauer bis zur Progression war allerdings in der NRAS-Gruppe mit median 1,5 Jahren signifikant kürzer und in der BRAF-Gruppe mit median 2,4 Jahren signifikant länger. Bei Patienten ohne die Genmutationen schritt die Erkrankung nach median 1,7 Jahren fort. Mit median 3,3 Jahren dauerte es bei Patienten mit NRAS-Mutation signifikant kürzer bis zur Entwicklung eines lokoregionalen Rezidivs, wie die Ärzte berichten. Schließlich traten Metastasen in der Wildtyp- oder NRAS-Gruppe erstmals nach 2,6 oder 2,9 Jahren auf, in der BRAF-Gruppe dagegen erst nach 4,1 Jahren.

Nach einer Multivariatanalyse entpuppte sich somit eine NRAS-Mutation als unabhängiger Risikofaktor für eine Krankheitsprogression. Eine solche Mutation erhöhte die Wahrscheinlichkeit auf das Doppelte. Patienten mit BRAF-Mutationen hatten dagegen eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit.

Fazit: Melanome der Haut mit NRAS-Mutation verlaufen offenbar aggressiver als BRAF-Melanome. Die Dermatologen weisen darauf hin, dass sich die Ergebnisse womöglich nicht auf alle Melanompatienten verallgemeinern ließen, da an der Studie in überproportionalem Maß Hochrisikopatienten beteiligt gewesen seien.