_ Dass Tätowierungen mitunter unerwünschte gesundheitliche Effekte hervorrufen können, ist bekannt. Neu ist die Erkenntnis, dass die Farbpigmente in Nanopartikelgröße durch den Körper wandern und sich in Lymphknoten dauerhaft anreichern. Das haben Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in einem internationalen Kooperationsprojekt nachgewiesen [Schreiver I et al. Sci Rep 2017; 7: 11395].

Im Rahmen gemeinsamer Untersuchungen von Tätowierfarben, die Kontaminanten wie Nickel, Chrom, Mangan oder Kobalt enthalten können, wurde auch der in den Farben am zweithäufigsten eingesetzte Inhaltsstoff Titandioxid (TiO2) untersucht. Titandioxid dient als weißes Pigment dazu, verschiedene Farbtöne der Tätowierung zu erzeugen. Bei den Untersuchungen wurde mithilfe der Röntgenfluoreszenzanalyse analysiert, an welchen Stellen sich die Pigmente im Gewebe anreichern. Bisher war nur durch die optische Färbung der Lymphknoten bei Tätowierten bekannt, dass sich die Pigmente dort ansammeln können, da diese häufig die gleiche Farbe haben wie die Tätowierung. Neu hingegen ist die Untersuchung der Pigmente in Bezug auf ihre chemische Zusammensetzung und Größe.

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Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Pigmente in Nanogröße im Körper anders verhalten und verteilen als in Mikrogröße. Nun gibt es Hinweise sowohl für die Wanderung von Partikeln in Nanogröße als auch für die Ablagerung von toxischen Stoffen im Körper. Im weiteren Verlauf wird das Forschungsteam weitere Proben von Patienten mit Abwehrreaktionen aufgrund von Tätowierungen untersuchen, um die Zusammenhänge zwischen den chemisch-strukturellen Eigenschaften der Pigmente und den beobachteten adversen Effekten zu erforschen.