_ Gemäß der Rolle als immunologischem „Grenzflächenorgan“, die die Haut spielt, sei das immunologische Krankheitsgeschehen bei einer Psoriasis sehr komplex und zum Teil noch unverstanden, erklärte Prof. Kristian Reich, Hamburg. Bei der Aktivierung von Keratinozyten sowie der Unterhaltung der chronischen Entzündungsreaktion wird dem Zytokin Interleukin-17 (IL-17) eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Der monoklonale Antikörper Brodalumab (Kyntheum®) blockiert im Unterschied zu den IL-17A-Inhibitoren erstmals keinen einzelnen Botenstoff, sondern die Rezeptorsubeinheit des IL-17-Rezeptors (IL-17RA). Damit werden multiple IL-17-Liganden erfasst, die neben IL-17A für die Psoriasispathogenese ebenfalls relevant sind.

Mit 4.373 Psoriasispatienten wurde der neue Wirkansatz an der bislang größten Studienpopulation evaluiert, die je für ein Biologikum bei Psoriasis eingeschlossen wurde. Im Rahmen des AMAGINE-Studienprogramms war die IL-17-Rezeptor-A-Blockade klinisch mit einem signifikant schnelleren Wirkeintritt gegenüber der Vergleichstherapie mit Ustekinumab assoziiert (p < 0,001): In einer gepoolten Auswertung der Studien AMAGINE-2 und -3 zeigten 25 % der Brodalumab-Patienten nach nur 2,1 Wochen Therapie bereits ein PASI-75-Ansprechen [Blauvelt A et al. Am Acad Dermatol 2017; 77: 372–4]. Nach zwölf Wochen profitierten doppelt so viele Patienten von einem PASI-100-Ansprechen mit Brodalumab gegenüber Ustekinumab (44 % vs. 22 %). Dabei schienen die Patienten PASI 100 unabhängig davon zu erreichen, ob sie zuvor bereits mit einem Biologikum vorbehandelt waren und darauf angesprochen hatten oder nicht oder biologikanaiv waren, betonte Reich. Ferner würden die bislang erhältlichen Langzeitdaten für einen stabil anhaltenden Effekt und einen zunehmenden Anteil der Patienten mit vollständiger Erscheinungsfreiheit unter Brodalumab sprechen: Nach 52 Wochen hatten 56 % der Patienten im Brodalumab-Arm versus 30 % der Patienten im Ustekinumab-Arm PASI 100 erreicht. Die Behandlung mit Brodalumab wurde im Allgemeinen gut vertragen, ohne dass es zum Wirkverlust oder unerwünschten Nebenwirkungen kam.

Seit dem 17. Juli 2017 ist Brodalumab bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis zugelassen. Reich begrüßte die Erweiterung des bisherigen Therapiespektrums sowohl für die Induktions- als auch Erhaltungsphase der systemischen Psoriasistherapie.