Talimogen laherparepvec (T-Vec) ist ein abgeschwächtes Herpes-simplex-1-Virus, dessen Erbgut biotechnisch so verändert wurde, dass es Melanomzellen infizieren und sich darin vermehren kann. Einerseits können die Viren die Melanomzellen direkt abtöten, andererseits werden Killerzellen angelockt, die infizierte Zellen zerstören. Über die Möglichkeit, dieses onkolytische Wirkprinzip mit anderen immuntherapeutischen Wirkmechanismen zu kombinieren, berichtete Olivier Michielin, Lausanne/Schweiz.

Ergebnisse einer Open-Label-Studie der Phase II zeigen, dass eine solche Kombination die Durchschlagskraft erhöhen kann. 98 Patienten mit nicht resezierten Melanomen in den Stadien III–IV hatten dafür T-Vec zusammen mit Ipilimumab erhalten, das über eine Blockade von CTLA-4 die Arbeit von zytotoxischen T-Zellen unterstützt. 100 Kontrollpatienten hatten nur Ipilimumab erhalten. Die Ansprechrate nach sechs Monaten in der Kombinationsgruppe lag bei 38,8 %, verglichen mit 18,0 % bei den Kontrollen. Die Rate an Komplettremissionen erreichte 13,3 % versus 7,0 %. Progressionsfrei überlebten die Probanden im Median 8,2 versus 6,4 Monate, wobei die Therapieresponse allerdings bei 89 % der Patienten im Kombinationsarm und bei 83 % der Patienten unter Ipilimumab-Monotherapie erhalten blieb.

Auch erste Ergebnisse einer Kombination von T-Vec mit dem Immuncheckpointinhibitor Pembrolizumab lassen aufhorchen. An der Phase Ib der MASTERKEY-265-Studie waren 21 Patienten mit Melanomen im Stadium IIIB–IV beteiligt, die Ansprechrate lag bei rund 57 % und die Rate von Komplettremissionen erreichte rund 24 %.

Derzeit werden laut Michielin 660 Patienten für die Phase III von MASTERKEY-265 rekrutiert, die randomisiert entweder Pembrolizumab plus Placebo oder Pembrolizumab und T-Vec erhalten sollen. Beteiligt sind weltweit 128 Forschungszentren, darunter zwölf deutsche. Hier geht es dann in den primären Endpunkten auch um das progressionsfreie sowie das Gesamtüberleben. Als Termin für das Studienende ist September 2022 anvisiert, die Daten für die primären Endpunkte sollen Ende 2018 vorliegen.