Bis zu 79 % der Menschen mit Psoriasis leiden auch an Veränderungen der Nägel. Wegen des langsamen Nagelwachstums und der schlechten Wirksamkeit topischer Behandlungen ist die Mitbeteiligung der Nägel auch heute noch eine therapeutische Herausforderung. Wenn fünf bis zehn Nägel befallen sind, zusätzlich Hautläsionen über mehr als 8 % der Körperoberfläche oder eine Psoriasisarthritis bestehen, wird eine Therapie mit Biologika empfohlen.

Im Rahmen einer retrospektiven Studie haben italienische Hautärzte nun die Behandlungserfolge von Psoriasispatienten mit und ohne Nagelpsoriasis verglichen. Hierzu analysierten sie, wie viele Probanden nach 24-wöchiger Biologikatherapie eine mindestens 75 %-ige Besserung des PASI-Score (Psoriasis Area Severity Index, PASI 75) erreicht hatten. Außerdem wurde die Wirksamkeit der Behandlung auf die Nagelpsoriasis untersucht. Aufgenommen waren 127 Studienteilnehmer ab 18 Jahren mit mittelschwerer oder schwerer Psoriasis. Alle Patienten erhielten eine topische Therapie (Calcipotriol/Betamethason-Gel) in Kombination mit einem Biologikum (Adalimumab, Etanercept, Infliximab oder Ustekinumab). Bei der vierwöchentlichen Kontrolle wurden jeweils der PASI sowie der Nail Psoriasis Severity Index (NAPSI-Score: 0–80 Punkte) der Fingernägel bestimmt. Von der Nagelpsoriasis waren überwiegend Männer betroffen (83 %). Die Patienten waren zuvor erfolglos mit mindestens zwei traditionellen Therapeutika (Methotrexat, Ciclosporin, Acitretin oder einer PUVA-Therapie) behandelt worden.

In der multivariaten Regressionsanalyse zeigte sich unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Schweregrad der Erkrankung und Art des Biologikums, dass Patienten mit Nagelpsoriasis einen PASI 75 nach 24-wöchiger Behandlung seltener erreichten als Psoriatiker ohne Nagelbeteiligung (Hazard Ratio 0,60). Gleichzeitig verbesserte sich der NAPSI-Score unter allen Biologika bereits nach acht Wochen. Insgesamt sank er von einem durchschnittlichen Ausgangswert von 18,53 Punkten auf 2,83 Punkte in Woche 24.

Fazit: Die Ergebnisse zeigten, dass sich Arzt und Patient bei zusätzlichem Nagelbefall über eine längere Therapiedauer im Klaren sein müssen, so die Autoren. Daneben wurde in der Studie eine ähnliche Wirksamkeit aller vier eingesetzten Biologika gegenüber den Nagelveränderungen und Hautläsionen deutlich.

figure 1

© Herrmann S. Füeßl