_ „Bei kleinen chirurgischen Eingriffen im Bereich der ästhetischen Dermatologie gilt das Enzym Hyaluronidase heute als fester Standard“, so Prof. Alina Fratila, Bonn. Der Schlüssel für den vielfältigen Einsatz der Hyaluronidase (Hylase® „Dessau“) liege in ihren Gewebe-auflockernden Eigenschaften. Das Enzym katalysiert nämlich die Spaltung komplexer Kohlenhydrate in der extrazellulären Matrix, sodass deren Viskosität abnimmt. Daraus resultiert eine erhöhte Gewebeflüssigkeit aktiver Substanzen. „Diesen sogenannten Spreading-Effekt macht man sich in der Lokalanästhesie zu Nutze, um die Diffusion und den Wirkeintritt eines Anästhetikums zu beschleunigen und die analgesierte Fläche zu vergrößern“, erklärte Fratila. Der Einsatz von Hyaluronidase sei vorteilhaft für Arzt und Patient; denn der beschleunigte Wirkeintritt des Anästhetikums bedeute für den Operateur eine Zeitersparnis und auch der Patient sei angesichts der geringeren intra- und postoperativen Schmerzen deutlich zufriedener.

„Sehr bewährt hat sich die Hyaluronsäure in der Ophthalmologie sowohl bei Katarakt- und Strabismusoperationen als auch bei Blepharoplastiken“, sagte Dr. Andreas Britz, Hamburg. Gerade bei diesen Eingriffen ermögliche Hyaluronidase den Verzicht auf eine Vollnarkose. Wegen des positiven Einflusses auf das Operationsergebnis und das Patientenbefinden sei die Hyaluronidase heute der Standard bei Blepharoplastiken.

Ein besonders großes Potenzial hat die Hyaluronsäure auch bei der Tumeszens-Lokalanästhesie im Rahmen von Liposuktionen. „Dieser Eingriff wird heute auch in der Leitlinie zur Behandlung des Lipödems empfohlen“, so Fratila. Durch die Ko-Applikation dieser Substanz werde das Gesamtvolumen und der schmerzunempfindliche Bereich vergrößert, und zwar ohne dass dadurch die Wirkdauer der Anästhesie oder die Wundabheilung beeinträchtigt wird.