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? Warum ist ein Lichtschutzfaktor, kurz SPF, von 100+ sinnvoll?
Prof. Jean Krutmann: Der wichtigste Grund ist, dass der SPF unter suboptimalen Bedingungen ermittelt wird. Man trägt bei einem Probanden 2 mg pro cm2 des Sonnenschutzmittels auf und misst dann den SPF. Studien zeigen jedoch, dass unter realen Anwendungsbedingungen lediglich ein Viertel der empfohlenen Menge aufgetragen wird. Somit beträgt auch der auf der Haut vorhandene SPF nur circa ein Viertel von dem, was auf der Packung ausgewiesen ist. Für eine effektive Hautkrebsprävention braucht man laut FDA mindestens einen SPF von 15 — den erreicht man mit dem üblicherweise empfohlenen SPF 50 aber nicht effektiv auf der Haut! Mit einem SPF von 100 hätte man einen effektiven SPF von 25, sodass die Anforderung der FDA auf jeden Fall erfüllt wird.
Der zweite Grund ist, dass der SPF letztendlich darauf basiert, dass wir die Veränderungen des entstehenden Erythems messen. UV-induzierte Schäden, die für die Entstehung von Hautkrebs verantwortlich sind, treten jedoch deutlich unterhalb der Erythemschwelle auf. Gegen die bin ich mit einem sehr hohen SPF viel besser geschützt. Daher sollte man SPF 100 für Patienten mit erhöhtem Hautkrebsrisiko auf jeden Fall propagieren!
? Als zweites, aktives Wirkprinzip enthält Eryfotona® AK Photolyase. Wie wirkt das Enzym?
Krutmann: Die Photolyase ist ein DNA-Reparaturenzym. Sie wirkt also, wenn bereits Schäden vorhanden sind. Das ist sehr wichtig bei einer Feldkanzerisierung. Wenn in klinisch unauffälliger Haut schon Keratinozyten schlummern, die entsprechende Mutationen aufweisen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich daraus auch aktinische Keratosen entwickeln. Indem sie in die lebenden Keratinozyten eindringt, kann die Photolyase die UVB-induzierten Schäden an der DNA erkennen und reparieren.
Galenisch wurde das durch liposomale Verkapslung gelöst. Es gibt sehr viele Arbeiten, die nachgewiesen haben, dass man die Photolyase in die lebenden Keratinozyten bekommt. In den Keratinozyten bewegt sich die Photolyase in den Zellkern und kann sich an den Stellen in der Kern-DNA anlagern, die CPDs aufweisen.
? Und das klappt unabhängig vom Ausmaß der Feldkanzerisierung?
Krutmann: Genau. Auch hierzu gibt es eine Reihe an kontrollierten Studien. Es funktioniert allerdings nicht in einen dunklen Raum, denn das Enzym braucht sichtbares Licht. Schon ein paar Minuten im Tageslicht reichen, um den Reparaturprozess zu aktivieren.
? Empfehlen Sie Eryfotona® AK auch im Winter?
Krutmann: Ja, zum einen weil ich mich nicht nur gegen die Entstehung eines Sonnenbrandes schützen will, sondern auch den Reparatureffekt auf bestehende Hautläsionen ausnutzen will. Zum anderen, weil wir uns im Winter nicht permanent der Sonne entziehen, sondern wir Skifahren gehen oder nach Mallorca fliegen. Gerade wenn bereits aktinische Keratose diagnostiziert wurde, ist jede weitere Sonnenbestrahlung ein Problem. Daher ist eine Dauerbehandlung sinnvoll im Sinne einer effektiven Prävention.
Literatur
Meet-the-Expert im Rahmen des 25. Deutschen Hautkrebskongresses, München, 11. September 2015; Veranstalter: ISDIN; Interview: Sebastian Lux
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Consortia
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Springer Medizin. Effektive Hautkrebsprävention mit SPF 100+ und Photolyase. hautnah dermatologie 31, 66 (2015). https://doi.org/10.1007/s15012-015-1998-2
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