Zielgerichtete Therapien auf molekularer Ebene und immuntherapeutische Ansätze leiteten eine neue Ära in der Behandlung von Melanomen ein. Neueste Strategien zielen auf die Induktion der Apoptose von Tumorzellen und/oder die Auslösung einer protektiven, systemischen antitumoralen Immunantwort ab. Talimogene Laherparepvec (T-VEC) ist ein erster Vertreter onkolytischer Viren auf der Basis genetisch modifizierter Herpes-simplex-Viren Typ 1 (HSV-1), die sich selektiv in Tumorzellen replizieren, den Untergang der malignen Zellen einleiten und eine systemische antitumorale Immunantwort auslösen.

T-VEC demonstrierte in früheren Studien antitumorale Aktivität und Expression von GM-CSF. In einer einarmigen Phase-II-Studie erreichten unter dieser Therapieform Patienten mit einem Melanom der Stadien III–IV eine Gesamtansprechrate von 26 %. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse der Phase-III-Studie OPTiM vor, in der das dauerhafte Ansprechen (DRR) von Patienten mit einem nicht resezierbaren höhergradigen Melanom auf eine intraläsionale Injektion von T-VEC im Vergleich zu GM-CSF subkutan untersucht wurde.

Patienten unter T-VEC profitierten von einem signifikant günstigerem DRR als die Vergleichsgruppe: 16,3 % gegenüber 2,1 %. Dieser Vorteil zeigte sich auch im medianen Gesamtüberleben: 23,3 Monate gegenüber 18,9 Monaten. Unter den unerwünschten Ereignissen dominierten in der T-VEC-Gruppe Fatigue, Schüttelfrost und Pyrexie. Cellulitis als höhergradiges unerwünschtes Ereignis trat bei 2,1 % der Patienten auf.

Fazit: Mit T-VEC steht die erste onkolytische Immuntherapie zur Verfügung, die im Rahmen einer klinischen Phase-III-Studie einen therapeutischen Nutzen beim Melanom demonstrierte. Der positive therapeutische Effekt war besonders ausgeprägt bei unbehandelten Patienten in den Krankheitsstadien IIIB, IIIC oder IVM1a.