Eine 78-jährige Frau mit Glaukom, Diabetes mellitus und Katarakt stellte sich routinemäßig zu einer augenärztlichen Untersuchung vor. Dabei stellte man eine rötlich-braune makulopapuläre Läsion am rechten Auge fest. Der Patientin war diese Veränderung seit etwa einem Jahr bewusst. Die Ausdehnung des Herdes hatte zu- und abgenommen, gelegentlich geblutet, war aber weder schmerzhaft noch hatte sie den Visus beeinträchtigt. Man führte eine sklerale Keratotomie mit anschließender Kryotherapie und Alkoholapplikation durch. Die histologische Untersuchung des Gewebes ergab ein malignes Melanom in Verbindung mit einer primär erworbenen Melanosis.

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Rötlich-braune, gelegentlich blutende makulopapuläre Läsion am rechten Auge.

© N Engl J Med 2015; 372: 1844

Konjunktivale Melanome können durch eine primär erworbene Melanosis entstehen und sind häufig mit regulären Metastasen und lokalen Rezidiven belastet. Die Patientin wurde mit Chemotherapie und topischer Anwendung von Mitomycin behandelt. Die Untersuchung der regulären Lymphknoten, ein Knochenszintigramm und ein Computertomogramm von Kopf, Hals, Brust und Abdomen ergaben keinen Hinweis auf eine Metastasierung. Auch 18 Monate nach Abschluss der Therapie zeigte sich kein Rezidiv.