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Akute Strahlendermatitis Grad 3 einer Patientin mit axillären Metastasen, die einen BRAF-Inhibitor erhielt und bestrahlt wurde

© Ann Oncol 2015; 26: 1238–44. Oxford University Press, 2015

Ein internationales Forscherteam hat die bei 161 Patienten mit Melanom aufgetretene akute und Spättoxizität analysiert. 70 dieser Patienten hatten insgesamt 86 Bestrahlungsserien parallel zur Therapie mit einem BRAF-Inhibitor erhalten. In Blutproben von 35 Patienten konnte auch in vitro ein individueller Test auf eine Radiosensibilisierung durchgeführt werden. Dazu wurde das Blut bestrahlt und mithilfe einer Fluoreszenz-in-situ-Hybribidisierung (FISH) auf Chromosomenbrüche hin untersucht.

Bei 57 % der Bestrahlungen parallel zu einer BRAF-Inhibitor-Therapie trat eine akute oder Spättoxizität irgendeines Grades auf. Nebenwirkungen an der Haut waren sehr häufig, andere eher selten. So waren 36 % der Patienten mit dieser Therapiekombination von einer akuten Strahlendermatitis ≥ Grad 2 betroffen, 12,8 % von einer Proliferation follikulärer Zysten. Hörschäden waren mit 4 % dagegen relativ selten, eine Dysphagie trat bei 2 % der gleichzeitig mit einer BRAF-Inhibitor-Therapie bestrahlten Patienten auf. Nach einer Ganzhirnbestrahlung lagen die Raten einer akuten Strahlendermatitis ≥ Grad 2 bei 8 % bei bestrahlten Patienten ohne BRAF-Inhibitor-Therapie und bei 44 % mit dieser Therapie. Dabei induzierte die gleichzeitige Therapie mit Vemurafenib häufiger eine Strahlendermatitis als die gleichzeitige Therapie mit Dabrafenib (40 % vs. 26 %; p = 0,07).

Die In-vitro-Untersuchungen bestätigten dies: Chromosomenbrüche bei Ex-vivo-Bestrahlung des Blutes von 35 Patienten traten bei Vemurafenib-Therapie und bei einer Sequenz von Vemurafenib gefolgt von Dabrafenib signifikant häufiger auf als ohne diese Therapien. Dagegen bestand kein signifikanter Unterschied in diesem In-vitro-Strahlensensitivitätsmodell zwischen Dabrafenib-Behandlung und keiner BRAF-Inhibitor-Therapie.

Fazit: Eine Bestrahlung bei laufender BRAF-Inhibitor-Therapie führt zu einem Anstieg der Toxizität, den die Autoren als akzeptabel bezeichnen. Dabei scheint Dabrafenib einen geringeren radiosensibilisierenden Effekt zu haben als Vemurafenib.