Nach der starken Aufwärtsbewegung an der Börse im ersten Halbjahr hat es in den vergangenen Monaten starke Kursschwankungen gegeben. Auslöser waren zunächst die Turbulenzen um einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus dem Euro gewesen, aber auch die Schwächetendenzen an Chinas Börsen machten die Anleger nervös. Für Klaus Niedermeier, Abteilungsleiter Asset Management bei der apoBank, stehen dennoch angesichts weiterhin sehr niedriger Zinsen die Aktien im Vordergrund bei den Anlageoptionen. „Auch wenn die Lösung mit Griechenland noch keine dauerhafte ist: Die Unsicherheit ist zunächst einmal weg, und das ist positiv“, so die Einschätzung Niedermeiers. Auch das Ende des Atomkonflikts mit dem Iran habe rein wirtschaftlich positive Auswirkungen, der Anlageexperte sieht für 2016 ein zusätzliches Wachstumspotenzial von 0,25 Prozentpunkten für die deutsche Wirtschaft. Alle Frühindikatoren deuteten derzeit eher auf stabiles Wachstum in Deutschland hin.

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Anlagen breit streuen

„Entscheidend ist es aber immer, die Anlagen breit zu streuen“, betont Niedermeier. So könnten Marktschwankungen in einzelnen Regionen gut ausgeglichen werden. Er empfiehlt derzeit unter anderem eine leichte Übergewichtung der Märkte in Europa, ausdrücklich auch in der Peripherie: „In Italien und Spanien zum Beispiel gibt es große Aufholpotenziale“, so Niedermeier. In Asien seien nach den Problemen in China derzeit andere Zugpferde gefragt, etwa Indien oder auch Südkorea, nachdem die Mers-Infektion jetzt unter Kontrolle gebracht worden ist. Insgesamt bleibe die Wachstumsgeschwindigkeit in dieser Region aber höher als in Europa oder anderen Regionen der Welt. In den USA sei vor dem ersten Zinsschritt nach oben — er steht möglicherweise im September an — zunächst Vorsicht angesagt.

Um bei Anleihen Renditen erwirtschaften zu können, ist es nach Meinung des Experten sinnvoll, zum Teil ins Risiko zu gehen, etwa über Unternehmensanleihen. „Aber man sollte auf keinen Fall zu viel Geld auf eine Karte setzen“, warnt Niedermeier. Nicht bei jedem Unternehmen und in jeder Region müssen sich Anleger jedoch auskennen, wenn sie investieren. Niedermeier empfiehlt, auf breit gestreute Dachfonds zu setzen, die sowohl Anleihen als auch Aktien im Portfolio haben. Je nach Risikoscheu könnten Anleger auf offensiv ausgerichtete Fonds (hohe Aktienquote), ausgewogene oder defensiv ausgerichtete Fonds (niedrige Aktienquote) setzen.