Bei Patienten mit schweren Brandverletzungen sind oft mehrere Eingriffe erforderlich, um die motorische Funktionalität wieder herzustellen und kosmetisch zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Häufig stehen solche Prozeduren gerade dann an, wenn das intraoperative Blutungsrisiko am höchsten ist, nämlich zwei bis 16 Tage nach der Verletzung. So sucht man nach pharmazeutischen Optionen, den Blutverlust während der Operationen so gering wie möglich zu halten.

Es hat sich gezeigt, dass Propranolol durch seine Eigenschaft als Vasokonstriktor die Gefahr peripherer Blutungen nach Brandverletzungen verringert und den Gefäßwiderstand erhöht. Chirurgen aus den USA haben nun untersucht, ob die Veränderungen der kardiovaskulären Situation durch den nicht selektiven Betablocker auch die Wundheilung und die perioperative Hämodynamik bei Erwachsenen mit schweren Brandverletzungen positiv beeinflussen können.

Hierzu wurden 69 Probanden mit Verbrennungen von mindestens 30 % der Körperoberfläche in eine prospektive Studie aufgenommen. 34 Probanden der Kontrollgruppe wurden nach dem Standardprogramm behandelt. Die übrigen 35 Verbrennungsopfer erhielten innerhalb von 48 Stunden zusätzlich täglich 3,3 ± 3,0 mg/kg Propranolol über durchschnittlich 40 Tage. Damit konnte während der ersten 30 Kliniktage die Herzfrequenz der Patienten signifikant um etwa 20 % gedrosselt werden. Von der Exzision der Brandwunden bis zur Entlassung bekamen die Patienten mehrere Hauttransplantationen. Sobald die Spenderstelle verheilt war, erfolgte der nächste Eingriff. So ergab sich aus den Zeiträumen zwischen den einzelnen Transplantationen ein Maß für die Schnelligkeit der Wundheilung. Das Ausmaß des perioperativen Blutverlusts wurde durch den prä- und postoperativen Hämatokritwert bestimmt.

Die Patienten der Kontroll- und der Propranolol-Gruppe benötigten im Schnitt vier Hauttransplantationen. Unterschiedlich war allerdings die Länge der Pausen zwischen den einzelnen Eingriffen. Bei den Probanden der Propranololgruppe vergingen durchschnittlich 10 ± 5 Tage, bei Patienten der Kontrollgruppe hingegen 17 ± 12 Tage. Dieser Unterschied spricht für eine schnellere Heilung unter einer Therapie mit Propranolol. Die Patienten der Propranolol-Gruppe erhielten signifikant größere Hauttransplantate als die der Kontrollgruppe. Dennoch war der Blutverlust in beiden Gruppen vergleichbar, sodass zur Aufrechterhaltung des perioperativen Hämatokrits jeweils ähnlich viele Erythrozytenkonzentrate benötigt wurden.

Fazit: Die Gabe von Propranolol drosselt bei Patienten mit schweren Brandwunden den Blutverlust während der ersten Hauttransplantationen. Zudem heilen Wunden unter Einfluss des Betablockers schneller.