Nur 0,5% Unterschied zwischen Verum- und Sham-Akupunktur

WissenschaftlerInnen aus Australien und Neuseeland finden einen Unterschied von nur 0,5% in der Rate von Frauen, die Akupunktur erhielten und eine Lebendgeburt hatten, verglichen mit jenen, die eine Scheinbehandlung erhielten. Eine im Journal JAMA (Impact Faktor 44,4) veröffentlichte Studie mit hunderten australischen und neuseeländischen Frauen hat Zweifel an der Wirksamkeit der Akupunktur bei der Erfolgsrate der In-vitro-Fertilisation (IVF) (Abb. 1). Insgesamt erhielten 848 Frauen in 16 IVF-Zentren in Australien und Neuseeland entweder Akupunktur oder Scheinakupunktur. Bei der ‚Plazebobehandlung‘ wurde eine nicht-invasive Nadel mit einer stumpfen Spitze verwendet. Es gab einen Unterschied von nur 0,5% bei den Frauen, die Akupunktur erhielten und eine Geburt hatten (18,3% oder 74 Frauen), verglichen mit denen, die die Alternative erhielten (17,8% oder 72 Frauen). Diese Ergebnisse unterstützen keinesfalls die Verwendung von Akupunktur, um die Rate der Lebendgeburten bei Frauen zu verbessern, die sich einer IVF unterziehen, lautet die Konklusion der ForscherInnen.

Abb. 1
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Die Studie in JAMA

Jedoch weist die Leiterin der Studie, Caroline Smith, Professorin für klinische Forschung am National Institute of Complementary Medicine, darauf hin, dass sich Akupunktur immer noch lohnen könnte.

Es gibt nämlich Studien, die darauf hindeuten, dass die Erfolgsrate verbessert werden kann, wenn Akupunktur ohne zusätzliche Behandlung verglichen wird. Laut der Studie wurde von Frauen, die sich einer IVF unterziehen, über einen „psychosozialen Nutzen“ der Akupunktur berichtet. Professor Michael Chapman, Ko-Autor der Studie berichtet, dass dieser Nutzen in einer weiteren Folgearbeit genau beschrieben werden soll.

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Univ.-Prof. DI DDr. Gerhard Litscher