Immer wieder vermutet und nun in einer großen Metaanalyse bestätigt: Das Risiko, eine allergische Rhinitis und eine allergische Rhinokonjunktivitis zu haben oder zu entwickeln, sinkt, wenn man in einer Familie mit vor allem älteren Geschwistern aufwächst.

Die Ätiologie der allergischen Rhinitis ist noch nicht komplett aufgeklärt, klar ist aber, dass viele Faktoren wie die Genetik, Epigenetik, Lebensstil und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Als wichtiger Umweltfaktor wird schon seit den späten 1980er-Jahren die Familienzusammenstellung vermutet, ein direkter Zusammenhang zwischen Reihenfolge der Geburt sowie Anzahl der Geschwister und der Entwicklung von allergischer Rhinitis konnte aber bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Um diese offene Forschungsfrage zu klären, haben Forschende aus Schweden, der Türkei, Italien und Finnland eine Metaanalyse anhand von 76 Beobachtungsstudien (Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien und Querschnittstudien) aus 70 Ländern mit über 2 Mio. Personen initiiert, in denen allergische Rhinitis oder allergische Rhinokonjunktivitis untersucht worden ist und in denen die Geschwisterzusammensetzung definiert war.

Es stellte sich heraus, dass eine Geburt als zweites oder weiter nachfolgendes Kind mit dem Schutz vor einer vorhandenen (gepooltes relatives Risiko [RR]: 0,79) und später auftretenden allergischen Rhinitis (RR: 0,77) assoziiert war. Generell sank das Risiko für eine allergische Rhinitis (RR: 0,89) und eine allergische Rhinokonjunktivitis (RR: 0,92), wenn die Teilnehmenden Geschwister hatten - unabhängig von der Reihenfolge der Geburt. Diese Zusammenhänge blieben unbeeinflusst von Alter, Zeitpunkt der Studie (vor oder nach der Jahrtausendwende) und geografischer Region.

Fazit: Die Geburtsreihenfolge und die Anzahl der Geschwister waren in dieser Metaanalyse invers assoziiert mit dem Risiko für eine allergische Rhinitis und eine allergische Rhinokonjunktivitis. Ein höherer Schutz vor der allergischen Erkrankung scheinen mehrere ältere Geschwister zu bieten, vor allem für die lebenslange Prävalenz. Die Ursache hierfür ist noch unklar - vermutet wird, dass ältere Geschwister die Keimbelastung für die jüngeren erhöhen, woraufhin die Entwicklung des Immunsystems beeinflusst wird (Hygienehypothese).

Lisik D et al. Siblings and risk of allergic rhinitis: A systematic review and meta-analysis. Pediatr Allergy Immunol 2023;34:e13991