Bei Pollenallergien denken wir in erster Linie an Exposition draußen. Innenräume wurden bislang vernachlässigt, wenn es um die Belastung mit Pollenallergenen geht. Nehr et al. widmen dem Thema luftgetragene allergene Pollen in Innenräumen eine Übersichtsarbeit, die alle in den letzten zehn Jahren dazu veröffentlichten Studien zusammenfasst (S. 40). Wie wir alle verbringen auch die meisten Patientinnen und Patienten mit Inhalationsallergien einen Großteil ihrer Zeit in Innenräumen, insbesondere in der Saison, wenn die Pollenkonzentration in der Außenumgebung hoch ist. Daher stellen die Autorinnen und Autoren die Fragen: "Welche Relevanz haben allergene Pollen in der Innenraumluft?" und "Wie wäre es möglich, allergene Pollen in der Innenraumluft zu kontrollieren?" Ein spannendes Thema, das uns in Zukunft sicherlich noch viele neue Erkenntnisse zu den wahren Expositionsbedingungen unserer pollenallergischen Patientinnen und Patienten bringen wird.

Dem Thema der Vielfalt von Gräserpollenallergien und den Standards von Pollenmonitoring-Systemen widmen sich die Mini-Reviews von Dirr et al. (S. 29) und Bastl et al. (S. 34). Spät blühende Gräser können vor allem als lokale oder regionale Besonderheiten eine Verlängerung der Gräserpollensaison bewirken und somit die Pollenflugkalender und auch landesweite Pollenflugvorhersagen ungültig machen. Hierin zeigt sich unter anderem die Vielfalt der allergenen Gräserpollen, die oftmals als eine homogene Gruppe ("one fits all") fehlgedeutet werden. Korrekte Ergebnisse können Pollenmesssysteme jedoch nur bieten, wenn die Methoden und Standards des Pollenmonitorings standardisiert sind - ob diese Standards bald auch für Pollenmessungen in Innenräumen vorliegen?

Dem Thema der Unterschiede zwischen den verschiedenen Adrenalin-Autoinjektoren widmet sich das Expertenforum Anaphylaxie um Klimek et al. (S. 16). Diese Unterschiede sind in verschiedenen Merkmalen doch erheblich - vor allem jedoch zeigen sie erneut die Bedeutung des "nec aut idem"-Kreuzes auf Adrenalin-Autoinjektor-Rezepten, denn Adrenalin-Autoinjektoren dürfen in der Apotheke nun wirklich nicht gegen andere Präparate ausgetauscht werden.

Außerdem sind in dieser Ausgabe die Kongressabstracts vom 18. Deutschen Allergiekongress enthalten. Sie finden diese - zusammen mit einem Grußwort der diesjährigen Kongresspräsidenten Dr. Marcus Joest und Norbert K. Mülleneisen - ab Seite 50.

Wie immer wünschen wir Ihnen viel Freude und Erkenntnisgewinne bei der Lektüre dieser Ausgabe.

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Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM

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Prof. Dr. Dr. Wolfram Hötzenecker, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Kepler Universität, Linz