Eine Unverträglichkeit auf Betalaktam-Antibiotika (BLA) kann inzwischen diagnostisch mittels eines Test-Kits überprüft werden. Liegt keine BLA-Allergie vor, sind alternative Behandlungen mit gegebenenfalls unerwünschten Wirkungen, der Entwicklung bakterieller Resistenzen und erhöhten Kosten verzichtbar. Unter den Therapien hat sich die Allergen-Immuntherapie (AIT) als einzige kausale Option, die gezielt dauerhaft Toleranz induzieren kann, etabliert.

Die Diagnose einer BLA-Allergie ist unverzichtbar, um bakterielle Infektionskrankheiten angemessen behandeln zu können, erklärte Marcus Hochhaus, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Hannoversch Münden. Das "De-Labeling" einer vermuteten Penicillinallergie sei wichtig, da schon beim Anfangsverdacht auf eine BLA-Allergie häufig alternativ unter anderem Breitband-Antibiotika eingesetzt werden. Damit werde die Bildung von Antibiotikaresistenzen befördert, die laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) eines der drei größten Gesundheitsprobleme weltweit sind (WHO Report on Surveillance of Antibiotic Consumption 2016-2018). Das DAP® Penicillin-Test-Kit enthält Penicillin-Derivate, ist seit September 2019 durch das Paul-Ehrlich-Institut zur Nutzung in Deutschland zugelassen und wird in der aktuellen, konsensbasierten S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie erwähnt [Wurpts G et al. Allergo J Int 2019;28:121-51].

In der Leitlinie wird die AIT als derzeit einzige Therapie zur Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis und des allergischen Asthmas empfohlen, erklärte Prof. Randolf Brehler, Münster. Diese Empfehlung gilt in Abhängigkeit vom auslösenden Allergen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei moderater bis schwerer intermittierender und persistierender allergischer Rhinokonjunktivitis und bei zumindest teilweise kontrolliertem allergischem Asthma [Pfaar O et al. Allergol Select 2022;6:167-232].

figure 1

© luchschenF / Stock.adobe.com

Ob eine Penicillinallergie vorliegt, kann jetzt mit einem Test-Kit geprüft werden.

Laut einer aktuellen Real-Life-Studie konnte durch eine sublinguale Immuntherapie (SLIT) mit der Gräserpollentablette Oralair® die Verordnung von Antihistaminika und intranasalen Glukokortikoiden in den Jahren sieben bis acht im Vergleich zur Prä-SLIT-Zeit reduziert werden [Molimard M et al. EAACI Abstract 2023:100078]. Gleichzeitig gingen die erstmalige Medikamenteneinnahme oder Hospitalisation wegen Asthma um 24 % und die Hospitalisation wegen Asthma oder langfristiger Asthmabehandlung um 35 % zurück [Demoly P et al. EAACI Abstract 2023:100050], so Brehler.

Digitale Pressekonferenz "Forschung, Diagnostik & Therapie in der Allergologie: Freiräume schaffen für Arzt und Patient", Mainz, 27. Juni 2023; Veranstalter: Stallergenes