Im Juni ist PD Dr. Kirsten Jung, Erfurt, in den Vorstand der Landesärztekammer Thüringen gewählt worden. Zeitgleich wurde sie Delegierte des Deutschen Ärztetages und Mitglied der Akademie der Gebietsärzte der Bundesärztekammer. Mit viel Engagement will sie in diesen Positionen in Zukunft für die Belange von Medizinerinnen und Medizinern eintreten.

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PD Dr. Kirsten Jung

Praxis für Dermatologie und Immunologie, Erfurt

Die Dermatologin und Allergologin, PD Dr. Kirsten Jung, ist seit 40 Jahren approbiert. All ihre fachliche und berufliche Expertise stellt sie künftig im Vorstand der Landesärztekammer Thüringen, in den sie im Juni gewählt wurde, als Delegierte des Deutschen Ärztetages und als Mitglied der Akademie der Gebietsärzte der Bundesärztekammer, der Ärzteschaft zur Verfügung.

Wissenschaftlicher Werdegang

PD Dr. Kirsten Jung hat als Fachärztin für klinische Immunologie und Dermatologie zwei Promotionen, eine Habilitation mit Lehrbefugnis an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und fünf Zusatzbezeichnungen erworben. Zu ihren beruflichen Tätigkeitsfeldern gehörten sechs Jahre an der Universität Jena in der Grundlagenforschung und klinischen Wissenschaft, danach zehn Jahre als Laborleiterin und sieben Jahre als Oberärztin an der Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie der Medizinischen Akademie Erfurt. Als diese Klinik der Maximalversorgung als erste Klinik Deutschlands privatisiert wurde, gründete Jung ihr eigenes Unternehmen.

Berufspolitisches Engagement

Sofort engagierte Jung sich auch berufspolitisch - in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen, auf Landes- und Bundesebene sowie in Vorstandstätigkeiten für die Dermatologinnen und Dermatologen im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), für die Allergologinnen und Allergologen im Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) und - für zwei Legislaturperioden - im Vorstand der Landesärztekammer Thüringen für alle Thüringer Ärztinnen und Ärzte und als Mitglied des Deutschen Ärztetages.

Aktionsforum Allergologie

Von 2012 bis 2015 initiierte Jung mit dem AeDA-Vorstand das Aktionsforum Allergologie zur besseren Versorgung von unterversorgten Allergiepatientinnen und -patienten, wozu vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zählen. Es gelang dabei, fünf wissenschaftliche Gesellschaften, fünf Berufsverbände und zwei Patientenvereinigungen zu bündeln und dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ein Disease-Management-Programm Allergie vorzulegen. Außerdem präsentierte das Aktionsforum dem Gesundheitsministerium in Berlin einen "Nationalen Plan Allergie" und gründete die "Deutsche Stiftung Allergie".

Ziele für die Zukunft

In Verantwortung für die Nachkommenden mache es jetzt Sinn, so Jung, ein Mittun zur Aufrechterhaltung des normalen Lebens anzubieten. Das heißt konkret aus ihrer Sicht:

  1. 1.

    eine möglichst gerechte Versorgung aller bedürftigen Patientinnen und Patienten mit der Stärkung ihrer Selbstverantwortlichkeit und Selbstwirksamkeit - entsprechend wirtschaftlicher Möglichkeiten in Zeiten der Rezession

  2. 2.

    die Erhaltung eines freien ärztlichen Berufes ohne Entfremdung vom Eigentlichen, damit Zeit für die analoge Medizin bleibt: Zeit für die ärztliche Seelsorge und für das nötige interkollegiale, sokratische Gespräch

  3. 3.

    die Vereinbarkeit von Beruf, Fort- und Weiterbildung mit der Familie

So würden mehr junge Ärztinnen und Ärzte für die Patientenversorgung gehalten werden können, meint Jung.

Mut zum "entgrenzten" Denken

Die auf Bundesebene in den vergangenen Dekaden beschlossenen Gesetze, zuletzt nun jenes der "Ambulantisierung" als Zeichen für weitere grundlegende, anstehende Veränderungen würden kreative Lösungen mit maximalem Engagement nötig machen, so Jung. Sie fordert von sich, den Mut und die Kraft zu haben für "entgrenztes" Denken, für Perspektivwechsel und damit keine Ausgrenzung Andersdenkender zuzulassen, um umfangreiches menschliches Potenzial einbeziehen zu können - für die Aufgaben der Zukunft. So wie Albert Einstein dazu aufforderte, jeden Tag 30 Minuten zu denken wie ein Wissenschaftler einer anderen Schule, um zum eigenen Ergebnis zu kommen.

PD Dr. Kirsten Jung ist gewillt, all ihre berufspolitischen Erfahrungen und jene als Ärztin und Wissenschaftlerin einzubringen, um die genannten Vorstellungen umsetzen zu können.