Der europäische Allergiekongress in Hamburg vom 9. bis 11. Juni 2023 war mit über 7.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein großer Erfolg. Auch für die deutschen Allergiegesellschaften und insbesondere für den Ärzteverband Deutscher Allergologen war es eine hervorragende Gelegenheit zum wissenschaftlichen Austausch, zur Zusammenarbeit und zur Wissensvermittlung.

Der Jahreskongress der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) ist mit seinem umfangreichen wissenschaftlichen Programm eine gern genutzte Fortbildungsmöglichkeit für alle Berufsgruppen, die im Bereich der Allergologie tätig sind. Gleichzeitig sollte er ein Ort der Begegnung, des Netzwerkens und des Austausches sein. Doch die Zeit zum Diskutieren ist während der meisten Formate begrenzt, die Möglichkeiten für einen Austausch nur bedingt vorhanden. Bei früheren EAACI-Jahreskongressen präsentierte sich das gastgebende Land mit den nationalen Gegeben- und Besonderheiten im Rahmen eines "clinical village" und bot damit viel Raum für internationalen Austausch. Diese Idee ist nach der Corona-Pandemie zwar nicht wieder aufgegriffen worden, doch im Kleinen ist sie dieses Jahr am Stand der drei allergologischen Fachgesellschaften, des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA), der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) und der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), umgesetzt worden - mit Erfolg: Der Stand war gut besucht. Und direkt daneben präsentierte sich die Österreichische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI).

Rund um die Ernährungstherapie

Die Standfläche wurde nicht nur genutzt, um über die Fachgesellschaften zu informieren, sie stand gleichzeitig auch den allergologisch arbeitenden Ernährungsfachkräften zur Verfügung, um darzustellen, wie Ernährungstherapie in Deutschland umgesetzt wird. Dabei wurde nicht nur präsentiert, dass eine individualisierte Therapie hierzulande Standard ist, sondern auch, dass es über den Allergie-Wegweiser des Deutschen Allergie- und Asthmabunds möglich ist, eine zertifizierte Ernährungsfachkraft in Wohnortnähe zu finden (www.allergie-wegweiser.de).

Ein Poster mit einem Vorschlag für eine deutsche Milchleiter zur stufenweisen Einführung von Kuhmilch bei Kuhmilchallergikerinnen und -allergikern zog zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses an den Stand der deutschen Fachgesellschaften und war oft Ausgangspunkt für Nachfragen und Gespräche. Dies bot die Möglichkeit, verschiedene diagnostische und therapeutische Ansätze bei Nahrungsmittelallergien zu diskutieren. Damit war der Stand ein fast durchgängig belebter Ort für Informationen, Diskussionen und internationalen Austausch.

Der Enthusiasmus und die Expertise der Ökotrophologinnen/Diätassistentinnen führten zu einer inspirierenden Atmosphäre des Lernens und der Kollegialität. Es kam zu Erkenntnisgewinn und vielen nachdenklichen Diskussionen, insbesondere über die "food ladder". Ein herzliches Dankeschön des AeDA also an die Ernährungswissenschaftlerinnen/Diätassistentinnen!

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© Norbert Mülleneisen

Ernährungstherapeutinnen am Stand von AeDA, DGAKI und GPA auf dem EAACI-Kongress in Hamburg - hier noch vor dem Besucheransturm.

Ausblick auf 2024

Der nächste EAACI-Kongress 2024 findet vom 31. Mai bis 3. Juni 2024 in Valencia/Spanien statt. Im Hinblick darauf hier noch ein Hinweis: Der AeDA hat ein Dual-membership-Abkommen mit der EAACI. Für nur 30 € pro Jahr kann ein AeDA-Mitglied auch Mitglied der EAACI werden. Das lohnt sich allein schon wegen der Fach-Journale, die man als Mitglied bezieht (AeDA: Allergo Journal; EAACI: Allergy). Allergy ist die Fachzeitschrift mit dem höchsten Impact-Faktor im Umfeld der Allergie, die zudem eine Website mit vielen Informationen und Tipps bietet. Darüber hinaus gibt es auch im "Knowledge Hub" auf der Internetseite der EAACI hervorragende wissenschaftliche Vorträge, Webinare et cetera - zum Beispiel das "drug hypersensitivity module" zur Diagnose und Management der Hypersensitivitätsreaktionen auf Biologika.

Und wer nicht bis zum nächsten EAACI-Kongress warten möchte, der sollte vom 14. bis 16. September zum 18. Deutschen Allergiekongress nach Bonn kommen. Auch dort werden Neuigkeiten und aktuelle Forschungsergebnisse aus der Allergologie präsentiert.