Die chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) ist in der Regel durch eine prominente Typ-2-Entzündung charakterisiert. Verschiedene Biologika ermöglichen eine gezielte Blockade der Typ-2-Inflammation (Anti-IgE, Anti-IL-4, Anti-IL-5) und sind unterdessen zur Behandlung der CRSwNP zugelassen. Grundlage für die Verordnung dieser neuen sehr wirksamen, aber auch kostenintensiven Therapien ist eine gute Dokumentation der Beschwerdesymptomatik, der Krankheitsaktivität und des Schweregrades. Um die Wirksamkeit einer Behandlung zu überwachen, ist die einfachste und sicherste Methode zur Beurteilung der Größe und Ausdehnung der Nasenpolypen die endoskopische Untersuchung. Dieses endoskopische Scoring von Nasenpolypen ermöglicht es, den Schweregrad der Erkrankung zu erfassen und die Wirkung einer therapeutischen Intervention sowohl im Praxisalltag als auch im Kontext von klinischen Studien zu dokumentieren. Hierfür wurde von einer Arbeitsgruppe der EAACI ein einheitliches endoskopisches Scoring-System für die Beurteilung von Nasenpolypen erstellt, das als Referenzstandard für klinische Studien und als nützliches Instrument für Ärzte, die mit der Behandlung von CRSwNP befasst sind, dienen soll. In der aktuellen Ausgabe finden Sie eine deutschsprachige Kurzfassung dieser Arbeit (S. 18).

Die Blockade von IL-5 scheint nicht nur in der Behandlung des eosinophilen Asthmas und der CRSwNP von Nutzen zu sein, sondern auch beim DRESS-Syndrom (DRESS, "drug reaction with eosinophilia and systemic symptoms"), einer besonderen Manifestation der schweren allergischen Arzneimittelreaktion. Kolleginnen und Kollegen der Allergieabteilung des Inselspital Bern berichten in der aktuellen Ausgabe des Allergo Journal International über die insgesamt positive Wirksamkeit der IL-5-Blockade bei drei eigenen und insgesamt elf Patienten, die bisher in der Literatur beschrieben wurden. Eine deutsche Zusammenfassung dieser wichtigen Arbeit finden Sie auf Seite 16.

Ein weitere Orginalarbeit in dieser Ausgabe untersucht die Rate IgE-vermittelter Sensibilisierung gegen Weizen- und Roggenmehl, Gerste und Reis an einem großen Kollektiv Erwachsener aus der Allgemeinbevölkerung. Vor dem Hintergrund, dass Weizen- und Roggenmehl zu den häufigsten Ursachen für beruflich bedingte allergische obstruktive Atemwegserkrankungen gehören, ist die Erfassung der Sensibilisierungsrate in der beruflich nicht exponierten Allgemeinbevölkerung als Referenzgröße von großer Bedeutung. Altersabhängigkeit und Abhängigkeit vom Atopiestatus sind weitere relevante Größen, die hier berücksichtigt werden müssen. Die Details dieser umfangreichen Studie können Sie in dieser Ausgabe auf Seite 26 nachlesen.

Zu guter Letzt informieren wir Sie immer gerne über aktuelle Neuigkeiten zur Stellung des Allergo Journals in der Welt der wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Vor zwei Jahren konnten wir Ihnen hier berichten, dass das Allergo Journal erstmals im Journal Citation Report erfasst wurde. Hierbei handelt es sich um die systematische Auswertung anerkannter wissenschaftlicher Zeitschriften, in der verschiedene bibliometrische Parameter verglichen werden. Der bekannteste Parameter ist der Impact-Faktor, der sich aus der Anzahl der Zitationen und der veröffentlichten Beiträge errechnet. Auf Basis dieser Daten werden Ranglisten erstellt, die zeigen sollen, wie bedeutend eine Zeitschrift ist. Dieses Jahr wird es im Juni besonders spannend, da aller Voraussicht nach erstmals ein offizieller Impact-Faktor für das Allergo Journal im Journal Citation Report errechnet wird. Drücken Sie also die Daumen, dass unser Verbandsjournal hier eine gute Figur macht. Sobald wir weitere Details haben, werden wir Sie informieren.

Nun wünschen wir einen positiven Erkenntnisgewinn bei der Lektüre der aktuellen Ausgabe.

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Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM

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Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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"Im Juni wird erstmals ein offizieller Impact-Faktor für das Allergo Journal im Journal Citation Report errechnet."

Prof. Dr. Dr. Wolfram Hötzenecker, Klinik für Dermatologie und Venerologie, Kepler Universität, Linz