Das Betalaktam-Antibiotikum (BLA) Penicillin zählt zu den häufigsten Auslösern von Arzneimittelallergien. Bereits bei Verdacht auf eine BLA-Allergie sollten Patient*innen dringend diagnostisch auf eine Überempfindlichkeit überprüft werden. Nur so können fatal verlaufende Arzneimittelreaktionen beziehungsweise falsche Diagnosen mit ungerechtfertigter Einschränkung der Therapiemöglichkeiten verhindert werden, erläuterte Prof. Heinrich Dickel, Bochum.

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Zu unerwünschten Arzneimittelreaktionen (UAR) zählen die Arzneimittelallergie und die Arzneimittelintoleranz (modifiziert nach Vortragsbild 253, Prof. Heinrich Dickel).

Pharmakologische Nebenwirkungen (Typ-A-Reaktion), zum Beispiel Diarrhö nach Antibiotika, treten in rund 80 % der Fälle auf und sind nur selten schwer oder gefährlich. Unverträglichkeitsreaktionen dagegen (Typ-B-Reaktion) kommen bei circa 20 % der Patient*innen vor und sind potenziell schwer oder gefährlich und nicht vorhersehbar. Ihnen liegt eine individuelle Disposition zugrunde, die meist nicht durch die pharmakologische Wirkung des Arzneimittels allein zu erklären ist. Eine allergologische Abklärung aller unerwünschten Arzneimittelreaktionen (Arzneimittelallergie und -intoleranz) ist in jeder Altersstufe zu empfehlen, so Dickel. Für die Arzneimittelintoleranz (Allergie-Imitation, Pseudoallergie) gibt es keine zuverlässigen Haut- oder Labortests, betonte er. Beweisend sei eine positive Provokationstestung.

Arzneimittelbedingte Anaphylaxien mit Todesfolge werden europaweit in bis zu 20 % der Fälle durch Penicillin ausgelöst, so Dickel. Die Diagnose einer BLA-Allergie sei daher eine medizinische Notwendigkeit, da BLA häufig Therapie der ersten Wahl bei bakteriellen Infektionskrankheiten sind.

Das DAP®-Penicillin-Testkit kann eine Sensibilisierung gegen Penicillin nachweisen. Es ist das einzige BLA-Testkit in Europa und bereits seit 2019 durch das Paul-Ehrlich-Institut zur Nutzung in Deutschland zugelassen. Vertrieben wird es seit Februar 2022 durch das Unternehmen Stallergenes. Es darf nur unter ärztlicher Aufsicht für die diagnostische Anwendung bei Erwachsenen und bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden. Es enthält Penicillinderivate als Pulver und Lösungsmittel (Benzyl-Penicilloyl als Majordeterminante, Benzyl-Penilloat als Minordeterminante) und kann für Hautpricktests und Intrakutantests eingesetzt werden.

AeDA-live-Webinar "Neues aus der Welt der Allergie" am 18. März 2023; Veranstalter: Stallergenes