Die meisten Überempfindlichkeitsreaktionen nach Kontrastmittelgabe sind milder bis moderater Natur, wie zum Beispiel eine verzögerte Urtikaria oder makulopapuläre Exantheme. In seltenen Fällen kann ein Kontrastmittel aber auch ein DRESS("drug rash with eosinophilia and systemic symptoms")-Syndrom auslösen [Zambrano Ibarra et al. Allergy Asthma Clin Immunol 2023;19:16].

Ein 84-Jähriger unterzog sich einer Computertomografie (CT) mit dem Kontrastmittel Ioversol. Der Mann hatte keine bekannte Arzneimittelallergie und in der Vergangenheit ein CT vertragen. Sieben Tage später entwickelte er Fieber und juckende Exantheme am Rumpf. Weitere zwei Tage später hatten sich die Hautläsionen auf 60 % der Körperfläche ausgebreitet, weswegen er in die Notfallaufnahme gebracht wurde. Die RegiSCAR-DRESS-Kriterien ergaben einen Score von 7: Hautbeteiligung ≥ 50 % (+2), Organbeteiligung (+2), Eosinophilie mit 2.000 eos/µl (+2) sowie Ausschluss anderer Gründe (+1), womit definitiv ein DRESS vorlag. Nach intravenöser Gabe von Methylprednisolon gingen die Symptome des Mannes rasch zurück und waren nach 15 Tagen komplett verschwunden.

Bei intradermalen Tests auf diverse Kontrastmittel reagierte der Patient nach 24 Stunden positiv auf Ioversol und Iomeprol. Entsprechende Tests bieten sich demnach an, um die ätiologische Diagnose zu stützen oder Kreuzreaktionen zu identifizieren. Ihr prädiktiver Wert auf ein DRESS ist jedoch unklar.