Der Verdacht auf eine Betalaktamallergie sollte stets abgeklärt werden. Dabei kommen Anamnese sowie verschiedene Testungen zum Einsatz. Zur Durchführung von Hautprick- und Intrakutantests wurde durch das Paul-Ehrlich-Institut ein BLA-Kit (BLA, Betalaktamantibiotika) zugelassen.

BLA werden bei bakteriellen Infektionskrankheiten häufig als Therapie erster Wahl eingesetzt. Ungefähr 10 % der Patient*innen geben an, allergisch auf Penizilline zu sein und viele tragen dieses Label schon seit Kindertagen. Dabei vertragen 90 % der Menschen, die das behaupten, problemlos BLA, sagte Prof. Ludger Klimek, Wiesbaden.

Anstelle hochwirksamer und gut verträglicher Penizilline erhalten viele Personen mit vermeintlicher Antibiotikaallergie Präparate, die oft weniger effektiv sind und zur Entstehung von Resistenzen beitragen. Es gilt daher, auf Betalaktamallergien zu testen, um tatsächliche Unverträglichkeiten zu identifizieren, aber auch, um einer vorschnell diagnostizierten Überempfindlichkeit entgegenzuwirken.

Dabei sollten alle Verdachtsfälle einer Betalaktamallergie allergologisch abgeklärt werden - und das in jeder Altersstufe, empfahl PD Dr. Heinrich Dickel, Bochum. Das Vorgehen sei in der Regel multifaktoriell, so der Experte. Neben einer Anamnese kommen In-vivo-, In-vitro- sowie anschließend Provokationstests zum Einsatz.

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Ob eine Betalaktamallergie vorliegt, kann jetzt mithilfe eines BLA-Testkits abgeklärt werden.

Hauttestungen zur In-vivo-Diagnostik haben eine hohe Sensitivität, so Dickel. Seit September 2019 ist ein BLA-Testkit (DAP® Penicillin Test Kit) in Europa durch das Paul-Ehrlich-Institut zugelassen, das Penicillinderivate enthält und der Durchführung von Hautpricktests und Intrakutantests dient. Mit dem Kit kann festgestellt werden, ob eine Typ-1-Allergie gegen Major- oder Minordeterminanten besteht.

Nach In-vivo- und In-vitro-Diagnostik erfolgt - nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung - eine Provakationstestung. Keine Provokation sollte bei zuvor eindeutiger positiver Hauttestung und korrelierender Anamnese durchgeführt werden, mahnte der Experte. Die Provokationstestung soll nur unter ärztlich beaufsichtigter Nachbeobachtungszeit durchgeführt werden, mit der Möglichkeit einer unmittelbaren Notfallversorgung.

Live-Webinar "Penicillin-Allergie, was ist wichtig?", 9. März 2022; Veranstalter: Stallergenes