Schellack ist ein gängiges Kosmetikallergen. Dieses "natürliche Plastik" kann zum Beispiel eine Augenliddermatitis auslösen, wenn es in Mascara enthalten ist, oder in Lippenstift eine Cheilitis. Wie eine Kasuistik aus den Niederlanden zeigt, kann Schellack jedoch auch in einem nicht kosmetischen Kontext ein Kontakallergen sein [Zuuren EJ et al. Contact Dermatitis 2022; https://doi.org/hn96].

Eine 21-jährige Frau litt seit drei Jahren an rezidivierenden Fissuren samt schmerzhafter Aphthen an den Lippen. Behandlungen mit topischen Glukokortikoiden, Emollienzen, Antimykotika und Antibiotika waren erfolglos. Herpes und Autoimmunkrankheiten konnten ausgeschlossen werden. Patchtests zeigten einzig für Schellack in 20 % Ethanol eine positive Reaktion. Die Frau gab an, keinen Lippenstift oder andere Kosmetika außer Shampoo und Duschgel zu benutzen. Als leidenschaftliche Hockeyspielerin griff sie aber regelmäßig auf einen Mundschutz zurück, der - wie der Hersteller bestätigte - Schellack enthielt.

Nach einem Wechsel auf ein Schellack-freies Modell gingen die Beschwerden binnen vier Wochen von alleine zurück und traten auch nicht mehr auf.