Wenn zwei Menschen Zärtlichkeiten austauschen und einer der beiden daraufhin eine Anaphylaxie entwickelt, gibt es viele Differenzialdiagnosen, zum Beispiel Seminalplasmallergie, Latexallergie oder anstrengungsinduzierte Anaphylaxie. Bekannt sind auch anaphylaktische Reaktionen, nachdem ein Erdnussallergiker jemanden geküsst hat, der zuvor etwas Erdnusshaltiges gegessen hatte. Da bereits 50 µg Erdnuss ausreichen, um allergische Symptome auslösen können, helfen zuweilen auch Zähneputzen oder eine Mundspülung nicht. Britische Allergologen berichten nun von einer tödlichen Anaphylaxie nach Oralsex [McKibbin et al. Allergy Asthma Clin Immunol 2021;17:110].

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Zwei Männer lernten sich über ein einschlägiges Onlinedating-Portal kennen. Der eine hatte vor dem ersten gemeinsamen Treffen Erdnussbutter verzehrt - ohne die Kenntnis des anderen, einem Erdnussallergiker und Asthmatiker. Dieser nahm im Zuge des Techtelmechtels den passiven Fellatiopart ein und entwickelte daraufhin akutes Wheezing und Dyspnoe. Er benutzte seinen rasch wirksamen Bronchodilator, nicht allerdings seinen Adrenalin-Autoinjektor und brach in der Folge zusammen. Trotz umfangreicher Maßnahmen des alarmierten Rettungsdiensts und der örtlichen Klinik verstarb der Patient am nächsten Tag.

Laut Autoren handelt es sich um den ersten Fall einer tödlichen Anaphylaxie eines Mannes, der Fellatio erhalten hat. Offenbar können Allergene auch über die Penisschleimhaut aufgenommen werden.