Die Therapiestrategien bei chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) waren lange unbefriedigend. Das hat sich mit der Zulassung des IL-5-Antikörpers Mepolizumab geändert. Er reduziert die erhöhten Bluteosinophilenzahl und hält die chronische Entzündung in Schach.

Die CRSwNP ist charakterisiert durch eine erhöhte Eosinophilenzahl bei mehr als 90 % der Patienten. Die eosinophile Entzündung spielt laut Prof. Dr. Ludger Klimek, Wiesbaden, eine erhebliche Rolle bei der CRSwNP und bietet sich als Angriffspunkt für neue Therapiestrategien an. Derzeitiger Behandlungsstandard sind intranasale, in schweren Fällen intermittierend auch orale Glukokortikoide. Operative Eingriffe können indiziert sein. Doch Rezidive sind häufig und die Behandlung war lange frustran. Mit der Zulassung von Mepolizumab (Nucala®) auch bei CRSwNP habe man nun etwas in der Hand, so Klimek. Der IL-5-Antikörper, bei schwerem eosinophilem Asthma längst etabliert, ist in der EU nun auch angezeigt als Zusatztherapie zusammen mit intranasalen Glukokortikoiden zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerer CRSwNP, die mit systemischen Glukokortikoiden und/oder chirurgischem Eingriff nicht ausreichend kontrolliert werden kann.

An der zulassungsrelevanten Phase-III-Studie SYNAPSE nahmen 407 erwachsene Patientinnen und Patienten mit CRSwNP und mindestens einer vorangegangenen Operation teil, von denen über 70 % auch die Diagnose Asthma aufwiesen. Die Therapie mit Mepolizumab als Add-on zur Standardtherapie im Vergleich zu Placebo zeigte in dieser Studie signifikante Verbesserungen sowohl bei der Größe der Nasenpolypen am Ende der 52-wöchigen Studie als auch bei der Nasenobstruktion (VAS-Score) in den Wochen 49-52 [Han JK et al. Lancet Respir Med 2021;9:1141-53]. Darüber hinaus konnte die Notwendigkeit einer erneuten Nasenpolypenoperation signifikant reduziert und eine klinisch relevante Verbesserung der Lebensqualität gezeigt werden. "Mit Mepolizumab lassen sich überzeugende Ergebnisse erreichen", so Klimek. Diese Strategie sei für die Patienten ein echter Gamechanger.

Mepolizumab ist aktuell noch für zwei weitere eosinophile Erkrankungen zugelassen: als Zusatzbehandlung bei Hypereosinophilem Syndrom und bei eosinophiler Granulomatose mit Polyangiitis.

Digitale Launch-Pressekonferenz "Neue Perspektive für Patient*innen mit eosinophilen Erkrankungen", 3. Dezember 2021; Veranstalter: GSK