Viele Jahrzehnte hat die Allergologie darauf gewartet: 110 Jahre nach der Erstbeschreibung der Immuntherapie als Prototyp der immunologischen Toleranzinduktion durch Leonard Noon steht uns erstmals eine zugelassene Form der Toleranzinduktion gegen Nahrungsmittelallergien - genauer gegen Erdnussallergien - zur Verfügung.

Diesem historisch bedeutsamen Umstand widmen wir diese Ausgabe des Allergo Journal als "White Book" Erdnussallergie.

Von Erdnussallergien sind in den Ländern der westlichen Welt 1-2 % aller Kinder betroffen - sie sind heute die häufigste Ursache für tödliche Reaktionen auf Nahrungsmittel und gehen mit Hautsymptomen, respiratorischen Symptomen und gastrointestinalen Symptomen einher. Erdnüsse gehören zu den Hülsenfrüchten und zur botanischen Familie der Leguminosen. Wie Lange et al. in diesem Heft berichten, reagieren einige Allergiker schon auf sehr kleine Mengen (Milligramm) von Erdnussprotein, auch mit einer Anaphylaxie bei akzidentellen Reaktionen (S. 22). Reese et al. geben Hinweise für eine qualifizierte Ernährungsberatung (S. 46).

In dieser Situation ist eine wirksame und sichere Toleranzinduktion ein Hoffnungsträger für betroffene Patienten. Die größten und aktuell am weitesten fortgeschrittenen Erfahrungen liegen für die orale Toleranzinduktion vor und in diesem Jahr wurde ein Präparat für Kinder und Jugendliche zugelassen. Die orale Toleranzinduktion für Erdnussallergien hat eine hohe Wirksamkeit, verbessert die Lebensqualität und hat ein akzeptables Sicherheitsprofil mit wenigen schweren unerwünschten Reaktionen. Passend zum Thema fassen Blum et al. in ihrem Beitrag den modernen Standard der Diagnostik der Erdnussallergie zusammen (S. 32).

Wir sind stolz und überglücklich, Ihnen diese herausragenden Beiträge im Allergo Journal darbieten zu dürfen und empfehlen Ihnen wärmstens deren Lektüre.

Mit besten Wünschen zu den bevorstehenden Feiertagen,

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Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

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Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM