Immunglobulin E (IgE) spielt eine zentrale Rolle bei der Typ-2-Inflammation. Sowohl beim schweren allergischen Asthma als auch bei der schweren chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen kommt eine Anti-IgE-Therapie infrage.

"Wenn man Patienten mit schwerem Asthma gewissenhaft untersucht, findet man in der überwiegenden Mehrzahl eine IgE-vermittelte Sensibilisierung gegen ein Inhalationsallergen", sagte Prof. Jens Schreiber, Magdeburg. Auch die Auswertung des ATLAS-Projekts zeigt eine IgE-Sensibilisierung bei 74,8 % der Patienten [Schreiber J et al. Allergo J Int 2021;30:69]. Im Rahmen des Projekts wurden deutschlandweit serologisch 55 verschiedene Antigene bei 1.026 Patienten mit schwerem Asthma bronchiale untersucht.

Eine Anti-IgE-Therapie mit Omalizumab (Xolair®) führe bei Patienten mit schwerem allergischen Asthma nicht nur zu einer Absenkung des IgE, so Schreiber. Zudem fände auch eine anhaltende signifikante Reduktion der Eosinophilen und der proinflammatorischen Zytokinen im peripheren Blut statt. "Wir verstehen immer besser, dass IgE ein sehr zentrales Molekül in der Typ-2-Inflammation ist", erläuterte Schreiber. Die Fülle an Studienergebnissen mit Omalizumab unterstreiche die Anwendung als Add-on-Therapie bei schwerem allergischen Asthma.

Häufig exazerbierende Patienten leiden oft unter Problemen der oberen Atemwege mit Polyposis, Sinusitis, einem Reflux oder häufig wiederkehrenden Infektionen der Atemwege. Schreiber wies daher darauf hin: "Die Frage der Komorbiditäten und der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten sowie der abgestimmten Therapiekonzepte zwischen HNO und Pneumologie halte ich für extrem wichtig."

Prof. Dr. Heidi Olze, Berlin, erklärte: "Bei einer chronischen Rhinosinusitis kann phänotypisch zwischen Patienten mit Polypen und ohne Polypen unterschieden werden". Aus dem Phänotyp lasse sich jedoch nicht ableiten, was der zugrundeliegende Entzündungsmechanismus sei. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass rund 85 % der Patienten mit chronischer Rhinosinusitis und Nasenpolypen (CRSwNP) ein Th2-Profil aufweisen [Tomassen P et al. J Allergy Clin Immunol 2016;137:1449-56.e4].

Die offene Phase-III-Extensionsstudie OLE untersuchte die anhaltende Wirksamkeit und Sicherheit sowie die Persistenz des Ansprechens auf Omalizumab bei Erwachsenen mit CRSwNP [Bachert C et al. Allergo J Int 2021;30:231-2]. "Omalizumab zeigte im Langzeitverlauf eine sehr gute Effizienz und Wirksamkeit", so Olze. Seit Juli 2020 ist Omalizumab daher auch für die Behandlung von Erwachsenen mit schwerer CRSwNP, bei denen durch eine Therapie mit intranasalen Glukokortikoiden keine ausreichende Krankheitskontrolle erzielt wird, als Zusatztherapie zugelassen.

Virtuelles Post-DAK-Pressegespräch "IgE im Blick - aktuelles Therapiemanagement bei schwerem allergischen Asthma & Nasenpolypen", 5. Oktober 2021; Veranstalter: Novartis