Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) ist als Kausaltherapie bei Allergien etabliert. Als Wirkverstärker werden hierbei traditionell Adjuvanzien wie Aluminiumsalze eingesetzt. Nun wurde untersucht, ob sich die MATA-Produktgruppe (MATA, "MicroCrystalline-Tyrosine-adsorbed allergoids") als physiologisches Depot-Adjuvans in Präparaten für die subkutane Immuntherapie (SCIT) eignet. PD Dr. Sven Becker, Tübingen, erklärte, dass es sich bei der MATA-Produktgruppe um Glutaraldehyd-modifizierte und an MCT®("MicroCrystalline Tyrosine")-adsorbierte Allergoide handelt. Die Verwendung von MCT®, einem bioabbaubaren Adjuvans mit gutem Sicherheitsprofil, hat sich hierbei als effektiver Wirkverstärker erwiesen [Heath MD et al. Front Immunol 2020;11:594911]. Dass die MATA-Produktgruppe wirksam und sicher ist, hat bereits eine Metaanalyse gezeigt [Becker S et al. Clin Transl Allergy 2021;11:e12037]. Und auch unter Alltagsbedingung konnte das Konzept mit dem MCT®-Adjuvans einen nachhaltigen Therapieerfolg über eine Nachbeobachtungszeit von bis zu neun Jahren gewährleisten, so ein Ergebnis der TARGET-Studie [Vogelberg C et al. EAACI Hybrid Congress 2021; Poster 994].

Ein weiteres Thema war die "Lutschtablette aus dem Kuhstall". Was man sich darunter vorstellen kann, erklärte PD Dr. Franziska Roth-Walter, Wien. Die holo-BLG(Beta-Lactoglobulin)-Lutschtablette (immunoBON®) bedient sich, so die Immunologin, des Bauernhof-Effekts: Demnach haben Kinder, die auf einem Bauernhof mit traditioneller Milchwirtschaft aufwachsen, einen gewissen Schutz vor allergischer Sensibilisierung, Asthma und Heuschnupfen. Das Vorkommen von Lipocalinen wie BLG im Stallstaub sowie in Rohmilch spielt dabei eine wichtige Rolle. Die nicht verschreibungspflichtige holo-BLG-Lutschtablette enthält daher BLG aus der Molke von Bio-Kuhmilch [Mayerhofer H et al. Allergo J Int 2021;30:135-40]. BLG in Kombination mit den Mikronährstoffen Zink, Vitamin A und Eisen (holo-BLG) kann den Nährstoffbedarf der Immunzellen bei allergischer Rhinitis, ausgelöst durch Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, decken und so allergische Symptome verringern. Erste Untersuchungen bei Hausstaubmilbenallergien zeigen eine deutliche Reduktion der Symptomatik [Bergmann KC et al. Allergo J Int 2021;30: 141-9].

Satellitensymposium "AllerGOlogie - Fit for Future. Wir denken weiter" im Rahmen des 16. Deutschen Allergiekongresses, 1. Oktober 2021; Veranstalter: Bencard Allergie