Seit Beginn der COVID-19-Pandemie gilt es, nicht absolut dringliche Aufenthalte in Krankenhäusern zu vermeiden. Bis dato wurde in Irland der IgE-Antikörper Omalizumab bei chronischer spontaner Urtikaria ausschließlich bei stationärem Aufenthalt appliziert. Doch es geht auch anders.

In einer kleinen Studie aus Irland wurden 58 Patienten, die wegen chronischer spontaner Urtikaria und Angioödem auf Omalizumab eingestellt waren, wegen der COVID-19-Pandemie rasch darauf vorbereitet, diese Behandlung zu Hause selbst durchführen zu können. Drei Monate nach Beginn der Heimtherapie wurden die Patienten zu ihren Erfahrungen und ihrem Befinden befragt.

93 % der Befragten favorisierten die Selbstinjektion von Omalizumab zu Hause. Als Vorteile empfanden sie, dadurch Kosten und Zeit zu sparen, flexibler geworden zu sein, seltener Krankenhausbesuche machen zu müssen und ein geringeres Risiko zu haben, sich mit Corona zu infizieren. Die überwiegende Mehrheit der Patienten gab beispielsweise an, pro Behandlungssitzung mehr als eine Stunde zu sparen, 17 % sparten nach eigenen Angaben sogar mehr als fünf Stunden pro Behandlung. 79 % der Befragten meinten zudem, sie hätten die Heimtherapie auch schon vor der Maßnahme favorisiert, wenn es möglich gewesen wäre. 95 % fanden die Zeit für die Einweisung ausreichend.

Nur wenige Patienten hatten Angst vor Fehlern bei der Injektion (18 %), Sorge, eine Dosis zu vergessen (13 %), oder Angst, eine Reaktion auf die Injektion zu erleiden, bei der nicht unmittelbar medizinische Hilfe vor Ort wäre (15 %).

83 % der Patienten äußerten den Wunsch, die Heimtherapie mit Omalizumab langfristig fortzusetzen. Die Patienten, die eine Weiterbehandlung im Krankenhaus favorisierten, waren älter (im Durchschnitt 48,9 Jahre versus 41,9 Jahre), hatten zu Beginn der Studie meist eine höhere Dosierung erhalten und waren zu Beginn der Studie seltener zufrieden mit der Therapie mit Omalizumab. Die Unterschiede zwischen der Kohorte, die sich eine Weiterbehandlung im Krankenhaus wünschte, und jener, die die Heimtherapie favorisierte, waren allerdings statistisch nicht signifikant.

Fazit: Diese Untersuchung zeigt positive Erfahrungen damit, die Behandlung mit Omalizumab bei Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria und Angioödem auf zu Hause umzustellen. Die Heimtherapie solle laut Ansicht der Studienautoren überall dort, wo es möglich ist, auch nach dem Ende der COVID-19-Pandemie weitergeführt werden.

King C et al. Rapid transition to home omalizumab treatment for chronic spontaneous urticarial during the COVID-19 pandemic: A patient perspective. World Allergy Organ J 2021;14:100587