Sesam (Sesamum indicum) kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen. Bereits wenige Milligramm an Sesamprotein reichen aus. Für Sesamallergiker ist insbesondere der versehentliche Kontakt ein Risiko, da Sesamöl oder andere Bestandteile der Samen in Lebensmitteln, Kosmetika oder Medikamenten versteckt vorkommen. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern ist die Prävalenz noch gering (geschätzt 0,1-0,2 %), doch sie steigt mit dem Sesamkonsum an.

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Die Diagnose der Sesamallergie ist von Bedeutung, um allergischen Reaktionen vorbeugen zu können. Neben des im Rahmen der Diagnostik konventionell eingesetzten Pricktests oder der Bestimmung der spezifischen IgE-Antikörper mit Sesamextrakt gibt es inzwischen die Möglichkeit, mittels molekularer Allergiediagnostik spezifisch und quantitativ auf das Hauptallergen Ses i 1 zu testen.

Sesamsamen enthalten sieben allergene Proteine. Ses i 1 ist eines der Hauptallergene. 55-100 % der allergischen Patienten sind darauf sensibilisiert [Maruyama N et al. Clin Exp Allergy 2016;46:163-71 / Pastorello EA et al. J Chromatogr B Biomed Sci Appl 2001;756:85-93]. Es gilt als guter Prädiktor für eine klinische Sesamallergie und weist starke Assoziationen mit allen typischen allergischen Reaktionen auf. Bei Ses i 1 handelt es sich um ein 2S-Albumin (Speicherprotein), das gegen Hitze, pH-Wechsel und Proteasen auch im Magen-Darm-Trakt beständig ist. Mehrere Studien haben gezeigt, dass eine Sensibilisierung auf Ses i 1 die Diagnose von Patienten mit primärer Sesamallergie im Vergleich zu sIgE-Tests gegen Sesamextrakt und Pricktests besser unterstützen kann.

Die Höhe des sIgE gegen Ses i 1 war signifikant mit einem positiven Provokationstest und der Schwere der Allergie assoziiert [Nachshon L et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2019;7:2775-81 / Yanagida N et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2019;7:2084-86], während das weder bei Pricktests noch bei sIgEs gegen Sesamextrakt der Fall war. Somit könnte der Ses-i-1-Test herangezogen werden, um das Risiko eines Patienten für schwere Reaktionen einzuschätzen und zu entscheiden, wann und ob überhaupt ein oraler Provokationstest durchgeführt werden sollte. Bei ärztlicher Indikation werden die Kosten für die sIgE-Bestimmung gegen Ses i 1 von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Nach Informationen von Thermo Fisher Scientific