Türkische Forscher nutzten den Lockdown aufgrund der COVID-19-Pandemie, um zu ergründen, wie sich die Ausprägung von respiratorischen Allergien verändert, wenn Kinder mit Hausstaubmilbenallergie durchgängig zuhause bleiben müssen.

Schon länger wird vermutet, dass Luftschadstoffe und respiratorische Infektionen Asthma begünstigen und den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Ein Forscherteam aus der Türkei hat nun 165 Kinder mit mild-moderater Asthmaerkrankung beobachtet, von denen 81 zusätzlich an einer allergischen Rhinitis litten. Für 61,8 % der Kinder war eine Sensitivierung auf Hausstaubmilben nachweisbar. Diese Kinder mussten während des 75-tägigen Lockdowns 2020 in der Türkei aufgrund der COVID-19-Pandemie zuhause bleiben und waren deshalb weniger den Schadstoffen der Außenluft ausgesetzt, dafür aber intensiver den Schadstoffen und Allergenen der Raumluft, wie Hausstaubmilbenkot. Zusätzlich erkrankten die Kinder in der Lockdown-Zeit seltener an Infektionen der oberen Atemwege als im Vorjahr (p = 0,008).

Außerdem wurden im Vergleich zum Vorjahr Asthma-Exazerbationen (p < 0,001) seltener, die Ergebnisse von Asthmakontrolltests verbesserten sich (p < 0,001) und die Kinder mussten seltener Glukokortikoide zur Symptomkontrolle inhalieren (p < 0,001). Im Gegensatz dazu verschlechterten sich die nasalen Symptome der auf Hausstaubmilben sensitivierten Kinder (p < 0,001).

Fazit: Seltenere Infektionen der oberen Atemwege und eine geringere Exposition mit Schadstoffen der Außenluft konnten in dieser Studie die Asthmakontrolle bei Kindern mit einer Allergie auf Hausstaubmilben verbessern, trotz intensiverem Kontakt mit den Allergenen der Raumluft. Die nasalen Symptome verschlechterten sich hingegen während des längeren Aufenthalts in Innenräumen. Wichtig ist es deshalb, dass die Milbenbelastung mit entsprechenden Maßnahmen reduziert wird.

Yucel E et al. 'Stay at home': Is it good or not for house dust mite sensitized children with respiratory allergies? Pediatr Allergy Immunol 2021;32:963-70