Die Covid-19-Krise hat unser Alltagsleben und natürlich auch die Allergologie in nie für möglich gehaltenem Ausmaß beeinträchtigt. Die Verunsicherung unter den Patienten war und ist weiterhin enorm. Empfehlungen zum "social distancing" führten dazu, dass selbst schwer erkrankte Patienten aus Angst vor einer SARS-CoV-2-Infektion die Praxen und Kliniken vermieden haben. Wir haben Berichte aus Arztpraxen und Allergiezentren erhalten, in denen die Zahl der behandelten Patienten in einigen Wochen im März und April um mehr als 90 % rückläufig war - mit einigen Kollateralschäden. Immuntherapieneuverordnungen gingen drastisch zurück. Zudem wurden Behandlungen von Asthmapatienten mit inhalativen Glukokortikoiden oder von Patienten mit atopischer Dermatitis, Urtikaria, Polyposis nasi und Asthma bronchiale mit Biologika ohne Rücksprache mit den behandelnden Kolleginnen und Kollegen beendet. Exazerbationen und die Notwendigkeit für systemische Kortisongaben waren die Folge - mit allen denkbaren Konsequenzen. Wir wollen diese Folgen dokumentieren und daraus für zukünftige Pandemien oder eventuell für die "zweite Welle" lernen. Falls auch Ihnen solche Patienten bekannt sind, können Sie diese und andere Erfahrungen mit der Covid-19-Pandemie daher gern melden an: covid19@aeda.de. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!

Dennoch kann man sicherlich sagen: Deutschland ist bislang besser durch die Pandemiekrise gekommen als viele andere Länder.

Die allergologischen Fachgesellschaften AeDA, DGAKI und GPA versuchen nach Kräften, hierzu beizutragen. Wir haben gemeinsam mit anderen deutschsprachigen Gesellschaften aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg versucht, Sie mit zahlreichen Positionspapieren zu den wichtigsten Therapien in der Allergologie zu unterstützen und Ihnen verlässliche und wissenschaftlich begründete Behandlungsempfehlungen zu geben. Ihnen soll hiermit die größtmögliche Sicherheit in der Behandlung Ihrer Patienten in diesen außergewöhnlichen Zeiten gegeben werden. Sie finden das Positionspapier zu Biologika-Anwendungen in der Covid-19-Pandemie in diesem Heft auf Seite 14. Im Allergo Journal 3/2020 sind zudem ein Positionspapier zur Anwendung der allergenspezifischen Immuntherapie, eine Stellungnahme zur Applikation von inhalativen Glukokortikoiden sowie weitere Empfehlungen der Fachgesellschaften zu Covid-19 erschienen.

Darüber hinaus finden Sie in dieser Ausgabe interessante Beiträge zu diätetischen Implikationen bei ASS-Unverträglichkeit, zu Hypersensitivitätsreaktionen auf Biologika und zu Allergien auf Pollen des Götterbaumes in Deutschland.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und bitte bleiben Sie gesund!

figure 1

Prof. Dr. Ludger Klimek, Zentrum für Rhinologie und Allergologie Wiesbaden

figure 2

Prof. Dr. Thilo Jakob, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Gießen, UKGM